Fresssucht ist die häufigste Essstörung. Von hundert Jugendlichen sind vermutlich ein bis zwei betroffen, etwa ein Drittel davon sind Jungs. Binge heißt übersetzt „Gelage“. Der Begriff Binge-Eating-Störung beschreibt das Hauptsymptom: unkontrollierbare Essanfälle.
Was ist eine Binge-Eating-Störung?
Fresssucht ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen übermäßig viel Essen in sich hineinstopfen. Sie können damit nicht aufhören, wenn sie satt sind. Stattdessen essen sie weiter, bis ein unangenehmes Völlegefühl eintritt. Anders als bei Bulimie versuchen sie anschließend nicht, den Fressanfall ungeschehen zu machen, indem sie sich übergeben oder hungern. Übergewicht ist daher eine häufige Folge der Binge-Eating-Störung. Es gibt aber auch Betroffene mit Normalgewicht.
Was sind die Symptome einer Fresssucht?
- Im Alltag steht das Essen im Mittelpunkt. Viele Betroffene erleben regelmäßig Fressanfälle, in denen sie möglichst viel in sich hineinstopfen. Andere essen tagsüber fast permanent, oder sie stehen nachts auf, um große Mengen hinunterzuschlingen.
- Ein normales Sättigungsgefühl nehmen Menschen mit mit einer Binge-Eating-Störung nicht wahr. Sie essen, bis der Magen nichts mehr aufnehmen kann.
- Sie essen auffällig schnell.
- Attacken werden meistens verheimlicht und nur allein ausgelebt.
- Die Lebensmittel sind oft sehr kalorienreich.
- Während und nach den Fressanfällen fühlen sich die Betroffenen oft schuldig. Sie schämen sich, dass sie die Kontrolle verlieren, sind deprimiert oder ekeln sich sogar vor sich selbst.
Welche Folgen kann diese Essstörung haben?
In den meisten Fällen ist Fresssucht mit großem Übergewicht verbunden. Das kann langfristig schlimme Folgen für den Körper haben. Das Herz-Kreislauf-System ist überlastet, was oft zu Bluthochdruck führt und auf Dauer das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu bekommen, steigt ebenfalls. Probleme mit den Gelenken können hinzukommen.
Auch die Seele leidet unter einer Binge-Eating-Störung. Betroffene sind oft antriebslos, schämen sich oder entwickeln sogar Hass auf den eigenen Körper. Das fördert depressive Verstimmungen. Angststörungen können ebenfalls auftreten.
Woran erkenne ich eine Binge-Eating-Störung?
Bei Freunden ist diese Essstörung sehr schwer zu erkennen, da die Fressanfälle selten in der Öffentlichkeit stattfinden. Ein Anzeichen kann deutliches Übergewicht sein. Dafür gibt es jedoch viele weitere mögliche Ursachen. Gut wäre es daher, wenn ihr bei einem Verdacht, gemeinsam mit dem Freund oder der Freundin zu einer Beratungsstelle geht, die auf Essstörungen spezialisiert ist. Die Experten können die Situation besser beurteilen.
Falls euer Freund oder eure Freundin sehr ablehnend auf das Thema Essstörung reagiert, solltet ihr lieber eure Sorge über die körperlichen Folgen des Übergewichts äußern. Das kann ein gutes Argument sein, um gemeinsam einen Hausarzt aufzusuchen. Er stellt gegebenenfalls eine Überweisung an einen Facharzt aus.