Aufgrund der Corona-Pandemie sollen wir Abstand zu anderen Menschen halten. Dabei sind Berührungen nachweislich gesund. Was du tun kannst, wenn du unter Berührungshunger alias touchstarvation leidest.
Vermisst du auch den regelmäßigen physischen Kontakt zu deinen Freundinnen und Freunden? Fehlen dir die kleinen Gesten und Berührungen im Alltag – wie ein fester Handschlag zur Begrüßung oder ein Schulterklopfen zur Aufmunterung? Dann bist du damit nicht allein. Denn, wie eine aktuelle Studie der Professorin Merle Fairhurst von der Universität der Bundeswehr München zeigt, geht es aktuell vielen – vor allem jüngeren – Menschen so: Sie sehnen sich nach Berührungen und fühlen sich aufgrund des Mangels zunehmend einsamer. Unter dem Hashtag #touchstarvation melden sich auf Instagram und vor allem TikTok immer mehr Menschen, die davon berichten, wie sehr ihnen der Körperkontakt fehlt. Doch warum sind Berührungen eigentlich so wichtig für uns Menschen?
So wirken Berührungen
Berührungen tun uns in vielerlei Hinsicht gut. Auch wenn die neurobiologischen Prozesse, die dahinterstecken, noch nicht bis ins letzte Detail erforscht sind, gibt es doch einige gesicherte Erkenntnisse. Das sanfte Streicheln bei Berührungen aktiviert im Körper spezielle Nervenbahnen, was im Gehirn zur Freisetzung des Hormons Oxytocin führt. Dieses Bindungshormon stärkt das Vertrauen, fördert soziale Bindungen und löst Ängste. Durch Berührungen werden zudem Endorphine, eine Gruppe körpereigener Glückshormone, ausgeschüttet. Sie reduzieren Stress und sorgen dafür, dass sich der Herzschlag und die Atmung verlangsamen – was letztendlich bewirkt, dass sich unser Körper entspannt und wir uns wohl fühlen.
Berührungen als Therapieform
Berührungen allein können nicht heilen, aber sie werden begleitend in verschiedenen Bereichen erfolgreich eingesetzt – etwa bei der Behandlung von Frühchen. Hier zeigte sich, dass die Berührungstherapie dazu führt, dass zu früh geborene Babys fast doppelt so schnell an Gewicht zulegen wie Kinder, die diese Behandlung nicht erhalten. Und auch bei Erwachsenen zeigt sich ein positiver Effekt: So bestätigen beispielsweise verschiedene große Studien den Nutzen von Massagetherapien bei Krebspatienten. Sie tragen dazu bei, Ängste abzubauen, Depressionen entgegenzuwirken und sogar Schmerzen zu mindern.
Regelmäßiger Körperkontakt soll weiteren Studien zufolge auch das Immunsystem stärken und das Risiko für Herzkreislauferkrankungen senken.
Touchstarvation: Wie du deinen Berührungshunger stillen kannst
Berührungen tun uns also gut und wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Doch in Pandemiezeiten ist der Berührungshunger nicht immer leicht zu stillen. Wir haben drei Tipps für dich, wie du dieses Bedürfnis dennoch befriedigen kannst und „Touch Starvation“ überwinden kannst:
- Gerade in der Familie oder gegenüber guten Freund:innen solltest du dich nicht davor scheuen, den Berührungswunsch direkt und offen anzusprechen. Vielleicht geht es der Schwester oder dem besten Freund ja genauso wie dir: „Hey, ich brauche heute mal eine Umarmung!“ Das sollte kein Problem sein.
- Hast du gerade niemanden von deinen Liebsten um dich herum? Dann kannst du Berührungen auch simulieren, indem du etwa lange, heiße Bäder nimmst, dich in Decken einwickelst oder mit deinem Haustier kuschelst.
- Selbstberührungen können ebenfalls Abhilfe schaffen. Mit einer digitalen Anwendung wie der App „Hands on” geht das spielerisch und interaktiv. Einfache Berührungsübungen – wie zum Beispiel Hände reiben – helfen dir dabei, ähnliche Effekte wie beim Kuscheln zu erzielen.
Fazit zu touchstarvation
Fehlen dir die sozialen Kontakte und vermisst du es, einfach mal wieder jemanden zu umarmen? Dann bist du in guter Gesellschaft – seit der Corona-Pandemie haben viele Menschen ein Berührungsdefizit. Hast du noch coole Ideen, wie sich der Berührungshunger stillen lässt? Dann schreibe sie doch in die Kommentare unter unserem Insta-Post!
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