Wenn du schon Mitte des Monats merkst, dass dein Geld nicht reicht, kann dir die Cash-Stuffing-Methode helfen. Hier hebst du dein Monatsbudget in bar ab und teilst es dir fest in Teilbudgets für einzelne Lebens- und Konsumbereiche ein.
Cash Stuffing ist eine Methode, um sich selbst vor Überschuldung, Shopping-Sucht und Überkonsum zu schützen. Es ist aber auch eine Art der Selbstreflexion: Wie viel Geld brauche ich wirklich, um mich in meinem Alltag wohlzufühlen?
Erst einmal schauen wir aber auf das Problem, das hinter Trends wie Cash Stuffing steckt. Dazu gehören die hohe Inflation und die dadurch gestiegenen Preise, ein sehr knappes Monatsbudget, aber auch eine bereits bestehende Überschuldung.
Jetzt kaufen, später zahlen: beliebt, aber riskant
Eine aktuelle Statista-Auswertung zeigt, dass 45 Prozent der Gen Z auf Bezahlmethoden wie die zeitverzögerte Begleichung von Rechnungen stehen. „Buy now, pay later“ heißt: Heute bestellen, erst in XX Tagen bezahlen. Das klingt smart, verleitet aber dazu, den Überblick über das eigentlich monatlich verfügbare Budget zu verlieren. Dadurch bauen sich häufig Schulden auf und der Zustand der Nichtverschuldung rückt in weite Ferne. Denn, anders als erwachsene, etablierte Gutverdiener, haben Schüler, Studenten, Berufseinsteiger in der Regel nicht die Option, monatlich höhere Abschlagszahlungen zu leisten, um die Schulden zu tilgen.
Schulden – kein Grund zum Feiern
Auch wenn sich Leute aktuell unter dem Hashtag #KlarnaSchulden zum Teil für ihre Schulden feiern und aus der Schuldenhöhe eine Challenge machen – so richtig witzig ist der Trend nicht. Denn: Je mehr du auf Pump lebst, desto mehr bist du auf zusätzliches fremdes Geld angewiesen, zum Beispiel von deiner Bank, bei der du dein Girokonto hast. Gibst du mehr Geld aus, als du auf dem Konto hast, nimmst du einen Dispositionskredit in Anspruch, für den die Bank Zinsen verlangt. Diese Beträge erhöhen deine Schulden zusätzlich. Hinzu kommen eventuelle Schufa-Einträge, wenn du eine Rechnung gar nicht mehr bezahlen kannst, weil auch dein Dispo erschöpft ist. Die Schufa, ein Anbieter von Auskünften über die Finanzkraft und Liquidität von Privatpersonen, speichert solche Informationen. Sie stuft dich als entsprechend kreditwürdig oder -unwürdig ein. Und auf dieser Basis entscheiden zum Beispiel Vermieter oder Banken, ob sie dir ihre Wohnung vermieten oder du ein Konto eröffnen darfst.
Hilfe holen bei Überschuldung
Das Leben mit Schulden kann dich ganz schön runterreißen, dich verzweifeln und nicht mehr schlafen lassen. Es stresst dich und nagt an deiner Psyche. Auch körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder Herzrhythmusstörungen kann der Geldstress auslösen. Wichtig ist, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern dir aktiv Hilfe zu holen, zum Beispiel bei gemeinnützigen Organisationen oder ehrenamtlichen Schuldnerberatungsstellen. Sie helfen dir, sowohl einen Plan zu machen, wie du die Schulden abbauen kannst und am besten mit Gläubigern kommunizierst, als auch, wie du zukünftig besser mit deinem real vorhandenen Budget umgehst.
Wenn du das Gefühl hast, deine finanzielle Situation belastet dich psychisch und emotional stark, wende dich an einen Arzt oder Therapeuten.
Eine Methode, mit Geld umzugehen: Cash Stuffing
Du hebst am Monatsanfang so viel Geld von deinem Konto ab, wie dir von deinem monatlichen Taschengeld, Lohn oder Gehalt frei zur Verfügung steht, nachdem die Fixkosten abgezogen sind: Miete, ÖPNV-Monatsabo, Versicherungen, Handyvertrag, Netflix … Dann machst du dir Gedanken darüber, wie du das restliche Geld in diesem Monat investieren kannst oder musst und wie viel du vielleicht sogar sparen kannst. Das Bargeld steckst du in vorbereitete Umschläge: X Euro für Essen, X Euro für Kleidung, X Euro für Ausgehen, X Euro für Urlaub, … Wenn du etwas davon ausgibst, kommt das Rückgeld wieder in den entsprechenden Umschlag. Du darfst nie mehr ausgeben, als im Umschlag ist. Am besten notierst du parallel in einer Liste, wann du wieviel wofür bezahlt hast. Das kannst du auch als Haushaltsbuch jeden Monat fortführen. So hast du einen guten Überblick über teurere und günstigere Monate und siehst sofort, woran es gelegen hat, wenn es mal sehr eng geworden ist.
Wie Cash Stuffing geht und auch noch Spaß machen kann, zeigt zum Beispiel die Insta-Userin budget.unicorn:
Schuldenfrei ist gut – Selbstvertrauen noch besser
Wenn du dir positive Verhaltensweisen im Umgang mit Geld aneignest und dir eine persönliche Kompetenz erarbeitest, gewinnst du auch an Selbstvertrauen. Denn du weißt, dass du in der Lage bist, dich selbst zu organisieren und selbst zu bestimmen, wann du wie viel deines verfügbaren Geldes wofür ausgibst. Ein weiterer Ansatz, besser mit deinem Geld zu haushalten, ist der Minimalismus Trend. Auch Second-Hand zu kaufen ist eine gute Methode, an Ausgaben zu sparen. Und wenn dein Geld faktisch nicht für das Nötigste ausreicht, weil du in einer ungünstigen sozialen Situation bist: Hab auch dann keine Angst, dir Hilfe zu holen. Bist du unter 25 Jahren und haben deine Eltern Anspruch auf Bürgergeld, kannst du dich zum Beispiel über Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket informieren.