Kaum sind Shopping Days, Singles‘ Day und Black-Friday-Pre-Sale vorbei, folgt am letzten Freitag im November schon der Black Friday – und die Rabattschlacht ist perfekt. Fast, denn nach dem Black Friday ist es schon wieder Zeit für die Cyberweek.
Und da ist er, der Konsumwahn, obwohl du dir jedes Mal wieder vornimmst, der Sogwirkung von Super-Schnäppchen zu widerstehen und lieber auf wenige Käufe zu setzen, die du wirklich brauchst: Fashion, die du nicht danach für weniger Geld auf dem Zweitmarkt weiterverkaufen musst, weil dein Kleiderschrank platzt oder dein Budget schon während des Kaufrauschs gnadenlos überreizt war.
Sag nein zu Fast Fashion
Widerstehen solltest du auch den ständig wechselnden Kollektionen von Fast-Fashion-Anbietern wie zum Beispiel Zara, Primark, H&M, Bershka oder Temu. Manche Produkte sind so günstig, weil sie tatsächlich billig sind – im Sinne von qualitativ minderwertig. Ihr günstiger Preis lässt sie noch wertloser erscheinen, weshalb wir häufig auch wenig Skrupel haben, sie nach kurzem Gebrauch wegzuschmeißen. Das ist aber Ressourcenverschwendung, die dem Klima und die schwere Arbeit der schlecht bezahlten Fast-Fashion-Näherinnen in Billiglohnländern noch sinnloser macht. Hinzu kommt, dass in der sehr günstig produzierten Fast Fashion Schadstoffe stecken können, die Allergien auslösen oder im schlimmsten Fall potenziell krebserregend sind. Bei jeder Wäsche geraten solche Stoffe außerdem ins Abwasser.
So bereitest du dich auf Black Friday & Co vor
Du hast es selbst in der Hand: Frag dich erst einmal, was genau du wirklich brauchst. Schau in deinen Schrank und mach eine Bestandsaufnahme. Wie du dabei am besten vorgehst, liest du hier. Beginne dann am besten schon Wochen vorher damit, dir eine Liste von Dingen zu machen, die du auf jeden Fall günstig kaufen möchtest. Vielleicht ist es auch sinnvoll, mit der Anschaffung gezielt bis dahin zu warten. Beobachte die Preise für die Produkte auf deiner Liste über einen gewissen Zeitraum; nur so weißt du, ob das Produkt an dem Aktionstag auch wirklich ein Schnapper ist. Denn es kann durchaus sein, dass es wider Erwarten gar keine Mega-Rabatte sind, die dir da ins Auge springen. Sie sehen nur so aus, weil sie mit X Prozent Nachlass von der UVP (unverbindliche Preisempfehlung) werben, mit der diese Produkte aber selbst in „normalen“ Zeiten niemals im Handel angeboten worden waren.
Setzt dir ein Maximalbudget
Plane auf der Basis der von dir länger beobachteten Preise auch dein Maximalbudget, also die Summe, über die du guten Gewissens verfügen kannst, ohne für den Rest des Monats nur noch trockene Ramennudeln aus dem Asia Markt essen zu müssen. Was übrigens keine gesunde Ernährung wäre. Wenn du dann doch Geld sparst – lucky you! Aber überschreite dein Budget auf keinen Fall. Dieser feste Vorsatz hält dich von Spontankäufen ab, die du später womöglich wieder retournieren musst. Denn das wiederum kann bei einigen Onlineshops Rücksendekosten verursachen und belastet die Umwelt durch den zusätzlichen Pakettransport. Vom Verpackungsmüll mal abgesehen. Versuche also, ganz bewusst zu konsumieren.
Wenn die Verlockungen zu groß sind
Hast du das Gefühl, deinen inneren Schnäppchenjäger an solchen Tagen nicht unterdrücken zu können, mach mit einem Freund oder einer Freundin einen Deal: Du darfst nur etwas kaufen, wenn er oder sie zustimmt. Und umgekehrt. Zu zweit seid ihr stärker gegen die Verlockungen der Konsumindustrie und verführerische KI-Algorithmen.
Wenn du dir von der Schnäppchenjagd ein Glücksgefühl versprichst, hör in dich hinein, ob dich das x-te Paar Sneaker wirklich glücklich macht – und wenn überhaupt, dann, wie lange? Oder sind es nicht eher Momente mit tollen Menschen, die bleiben? Nimm dir also zum Beispiel vor, lieber auf einen Sommerurlaub mit deinen Freuden hinzusparen, als in Kleidung zu investieren, die du in einigen Wochen ohnehin nicht mehr trägst.
Worauf du noch achten solltest: Fake-Shops
Vom Kaufrausch an Aktionstagen wie Black Friday wollen auch Betrüger profitieren – mit Fake-Shops, die unglaubliche Rabatte anbieten. Zu gut, um wahr zu sein? Das ist schon der erste Grund, misstrauisch zu werden. Beim Onlineshopping solltest du außerdem immer darauf achten, ob der Shopname und die URL zusammenpassen, ob die Markennamen Schreibfehler enthalten, ob nur Vorkasse als Bezahlverfahren oder auch etablierte Bezahlmethoden mit Käuferschutz wie PayPal angeboten werden. Außerdem solltest du das Impressum, die AGB und die Datenschutzerklärung checken, ebenso, ob es Shopbewertungen im Netz gibt. Ganz leicht machst du es dir mit dem Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentrale. Von Vorteil ist es auch, wenn der Shop nicht im Ausland sitzt, denn dann können zusätzlich noch Zölle und hohe Versandkosten entstehen.
Wenn du diese Dinge beachtest, stehen die Chancen gut, dass der Black Friday weder für dich noch für die Umwelt zum schwarzen Tag wird. Nachhaltiger Konsum verschafft dir ein gutes Gefühl und bestätigt dich in deiner Selbstwirksamkeit: Du kannst verzichten, wenn du es möchtest.