Weltschmerz ist ein Gefühl der Trauer, das dich spontan überkommt oder dauerhaft da ist. Ursache sind überwältigende globale oder politische Entwicklungen, die dir so mächtig und endgültig erscheinen, dass sie dich hilflos machen. Finde heraus, wie du dich dagegen wehren kannst.
Wie erkenne ich Weltschmerz?
Der globale Klimawandel mit seinen Folgen auf Menschheit, Natur und Tiere oder auch Kriege und Naturkatastrophen lassen dich nicht kalt? Vielleicht hast du auch generell sehr viel Mitgefühl für andere oder neigst zu Zukunftsängsten? Schnell tritt dann Hilflosigkeit oder sogar Verzweiflung ein, weil dir das Problem unbeherrschbar erscheint und du keine Möglichkeit siehst, als junger einzelner Mensch dagegen anzugehen. Weltschmerz ist ein ganz komisches Gefühl: Dir geht es irgendwie nicht gut, du weißt aber selbst gar nicht so genau, warum. Es ist nicht die eine schlechte Nachricht, die dich so umhaut. Es ist häufig die Summe negativer Ereignisse, die auf allen Kanälen auf dich einprasseln. Du fühlst dich überfordert, müde, niedergeschlagen, mutlos.
Was kann ich gegen Weltschmerz tun?
Erst einmal ist es gut, wenn du überhaupt merkst, dass du dich irgendwie nicht gut fühlst, und du dann versuchst, der Ursache nachzugehen. In welchen Momenten geht es dir als Reaktion auf was genau besonders schlecht? Mitgefühl für andere oder auch ein Gefühl für dich selbst zu haben, ist wichtig. Dein Nachdenken sollte aber nicht in Overthinking münden.
Keine Nachrichten mehr zu konsumieren, ist auch nicht gut. Denn das würde bedeuten, sich der Realität zu verschließen. Die Probleme sind da, sie gehen nicht einfach weg. Fokussiere dich auf wenige Portale, am besten auf solche, die den Ansatz des konstruktiven Journalismus verfolgen: Hier werden zwar die Probleme benannt, aber immer auch verschiedenste Perspektiven, Auswege und Lösungsansätze aufgezeigt. Das stärkt deine Selbstwirksamkeit und ist gut für dein emotionales Gleichgewicht. Andrerseits kannst du deinem Schmerz auch ruhig Raum geben. Aber gleichzeitig nicht daran verzweifeln. Denn auch, wenn die die Probleme dieser Welt so groß und sehr weit weg erscheinen: Du kannst etwas tun.
1. Such dir deinen Einflussbereich
Zerlege das große Problem in kleinere Probleme und gleiche sie dann mit deinem Umfeld und deinem Alltag ab. So erkennst du leichter, wo du mit deinen persönlichen Möglichkeiten Einfluss nehmen kannst. Setz dich dabei aber nicht unter Druck. Du kannst zum Beispiel ploggen, also beim Joggen Müll aufsammeln, damit er nicht über die Flüsse als Mikroplastik in Meer gelangt. Oder dich vegetarisch oder vegan ernähren, um die CO2-Belastung im Prozess der Lebensmittelherstellung zu reduzieren. Du kannst dich aber auch ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk (THW) oder einer anderen Non-Governmental Organisation (NGO) engagieren. Der Vorteil ist hier, dass du in einer Gruppe agierst und Dinge diskutierst und so deine Hilflosigkeit überwindest.
2. Akzeptiere die Realität
Kämpf nicht jeden Tag aufs Neue gegen die große Ungerechtigkeit der Welt. Akzeptiere, dass du die Welt nicht retten kannst und du vielleicht sogar das von dir herausgepickte, kleinere Problem nicht lösen kannst. Nimm an, dass es auf der Welt Gut und Böse, Schwarz und Weiß gibt. Übrigens: Auch das Gegenteil ist nicht gut für deine mentale Gesundheit – also, wenn du zwanghaft alles ins Gute drehst und keine negativen Gedanken zulässt. Das nennt man „toxic positivity“.
3. Konsumiere regelmäßig Good News
Falls du Doomscrolling machst: Hör besser heute als morgen damit auf und tue es vor allem nicht vor dem Schlafengehen. Dieser ständige Konsum von negativen Nachrichten ist nicht gut für dich. Die negativen Nachrichten triggern dich – du liest sie intensiver und dein Hirn speichert sie stärker ab, weil sie dir im Notfall vielleicht bei deiner Überlebensstrategie helfen könnten.
Damit du nicht jeden Tag von den ganzen Bad News komplett erschlagen wirst, solltest du deinen Feed aktiv positiv beeinflussen, indem du vielen Good-News-Kanälen folgst. Auch vigozone startet auf Insta immer mit dem Good News Monday ganz bewusst mit schönen Neuigkeiten in die Woche.
4. Trainiere deine Resilienz
Nicht nur gegen Weltschmerz, sondern gegen viele alltägliche Missstimmungen wie den inneren Schweinehund oder wenig Selbstwirksamkeit hilft Resilienz-Training. Denn wenn du deine psychische Widerstandskraft grundsätzlich stärkst, kannst du mit vielem, was dich vorher fertig gemacht hat, besser umgehen.
Übrigens: Weltschmerz an sich ist nichts Schlimmes. Es ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass du ein empathischer Mensch bist. Wenn du aber das Gefühl hast, dass du nur noch negative Gedanken hast, du nachts nicht mehr schlafen kannst und sich ein Gefühl der Sinnlosigkeit in dir ausbreitet, könnte es auch eine Depression oder eine Angststörung sein. Hol dir Hilfe, sprich mit deinen Freunden oder deinem Hausarzt darüber oder kontaktiere das Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe unter 0800 33 44 533.