Übers Kacken redest du wahrscheinlich selten – das gilt ja auch oft als Tabuthema. Aber: Es ist wichtig, zu wissen, was gesund ist. Wie oft am Tag sollte ich aufs Klo gehen? Was, wenn ich muss, aber nicht kann? Wir klären auf.
Das Thema Kacken – also Stuhlgang, groß machen, Nummer zwei oder wie auch immer du es nennst – ist mit Scham behaftet. Wahrscheinlich sprichst du für gewöhnlich nicht mit anderen darüber, vor allem nicht, wenn du ein Problem damit hast. Dabei ist es gerade dann sehr wichtig. Der Stuhlgang sagt nämlich eine Menge über deine Verdauung und deinen Gesundheitszustand allgemein aus. Und wenn du Auffälligkeiten ignorierst, kann das zu ernsthaften und langwierigen Beschwerden führen. Wichtig also, zu wissen, was überhaupt normal ist, und wann du vielleicht zum Arzt gehen solltest.
Wie oft kacken ist normal?
Das ist sehr individuell. Als gesund gilt, wenn du mindestens dreimal pro Woche und höchstens dreimal am Tag musst. Alle Menschen haben sehr unterschiedliche Klo-Gewohnheiten; diese an sich sind aber ziemlich regelmäßig. Bei vielen ist das ein Stuhlgang pro Tag, oft sogar jeweils zu einer ähnlichen Tageszeit. Idealerweise musst du dich dabei nicht anstrengen.
Durchfall ist es, wenn du innerhalb von 24 Stunden mindestens dreimal sehr weichen oder flüssigen Stuhlgang von über 250 Gramm oder einem sehr hohen Wasseranteil von mehr als 75 % hast. Bei Verstopfung hingegen ist die Darmentleerung erschwert. Du hast vielleicht Schmerzen und wenn du überhaupt auf die Toilette kannst, ist der Stuhl meist sehr hart. Was du gegen einen Blähbauch und Verstopfung tun kannst, erfährst du hier. Wenn du bei deinem Stuhlgang eine Unregelmäßigkeit feststellst, länger Verdauungsprobleme, Durchfall, Schmerzen, Blut im Stuhl oder andere Beschwerden hast, wende dich an deinen Arzt oder deine Ärztin.
Warum kann ich woanders nicht aufs Klo gehen?
Du kennst das vielleicht – eigentlich ist dein Stuhlgang normal, nur im Urlaub ist es plötzlich anders und du kannst nicht auf die Toilette gehen. Vielleicht klappt das sowieso am allerbesten zuhause. Dagegen kannst du etwas tun.
Auf Reisen spielen Jetlag, eine ungewohnte Umgebung und Ernährungsumstellung eine Rolle.
Wenn du nicht aufs Klo kannst, hat das möglicherweise aber auch psychologische Ursachen. Manchmal fühlst du dich in einer bestimmten Umgebung unwohl oder gestresst und bekommst gar nicht erst das Gefühl, zu müssen. Manchmal hältst du vielleicht auch absichtlich ein, obwohl du eigentlich musst – zum Beispiel bei Freunden oder in der Schule, wenn es etwas dreckig ist oder du Angst hast, dass jemand Geräusche hören könnte. Auch das ist ganz normal. Vielleicht helfen die unsere untenstehenden Tipps.
Was passiert mit dem Stuhlgang während meiner Periode?
Bei Mädchen und Frauen schwankt je nach Zyklusphase der Hormonhaushalt im Körper. Wenn du ein Prämenstruelles Syndrom – PMS hast, kann das neben Unterleibsschmerzen und weiteren körperlichen und psychischen Symptomen bedeuten, dass auch deine Verdauung etwas durcheinander ist. Hast du aber ohnehin schon Darmbeschwerden, ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, dass du während deiner Periode eine Verschlechterung bemerkst.
Wenn deine Periode anfängt, schüttet der Körper Hormone aus, die dafür sorgen, dass die Gebärmutter sich zusammenzieht. Das regt aber auch die Darmbewegung an, was bei manchen zu Durchfall oder auch Verstopfung und Blähungen führt. Wenn du Durchfall hast, solltest du extra viel trinken, um die Flüssigkeit zu ersetzen, die du verlierst. Auch Hausmittel wie zum Beispiel geriebener Apfel können helfen. Vermeide bewusst Produkte, die deinen Magen und Darm normalerweise verstimmen. Wenn dein Menstruationsdurchfall länger als ein paar Tage andauert, wende dich an deinen Arzt oder deine Ärztin. Übrigens: Mit einem Tampon kannst du ganz normal aufs Klo gehen, den musst du vorher nicht entfernen.
Kacken … So geht’s richtig!
Es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, wenn du Probleme hast, aufs Klo zu gehen – und solche, auf die du achten kannst, damit es erst gar nicht zu Problemen mit deinem Stuhlgang kommt.
- Trink genug – am besten mindestens 1,5 Liter Wasser oder andere ungesüßte Getränke am Tag.
- Verzichte auf Alkohol und Rauchen.
- Mach regelmäßig Sport.
- Iss ausgewogen: Ballaststoffreiche Nahrung, fermentierte Lebensmittel oder auch Flohsamenschalen fördern die Darmgesundheit. Den Konsum von Fleisch und Fertiggerichten solltest du dagegen besser reduzieren.
- Für manche können auch Probiotika, wie sie im Naturjoghurt vorkommen, eine gute Hilfestellung sein.
- Trainiere deine Beckenbodenmuskulatur.
- Geh auf die Toilette, sobald du das Gefühl hast, dass du musst – aber auch wirklich nur dann. Du solltest nicht versuchen, den Stuhlgang durch langes Sitzen und Pressen zu erzwingen.
- Nimm auf dem Klo die richtige Sitzposition ein. Du solltest dich am besten nach vorn lehnen, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. So können sich Beckenboden und die Muskulatur um den Anus herum entspannen.
- Versuch, bei deinem Klogang eine regelmäßige Routine einzuhalten.
- Wenn du dich ekelst: Benutz ein Papier- oder Desinfektionstuch, um die Klobrille vorher zu säubern.
- Hör Musik oder lies etwas auf deinem Smartphone, um dich abzulenken.
- Atme tief durch und versuch, dich zu entspannen.
Ob Probleme oder nicht: Aufs Klo zu müssen ist etwas ganz Normales. Trau dich ruhig, auch mal über das Thema Verdauung zu sprechen. Bei Fragen kannst du uns gern bei Instagram schreiben oder dich jederzeit telefonisch an unsere Experten von Clarimedis wenden.