Niemand spricht gerne darüber, doch viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen: Darmprobleme. Wenn der Darm langfristig beziehungsweise immer wieder verrücktspielt, steckt häufig das Reizdarmsyndrom dahinter.
Was ist das Reizdarmsyndrom?
Das Reizdarmsyndrom ist ein Überbegriff für ständige oder immer wieder auftretende Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Etwa jeder zweite Mensch, der wegen Magen-Darm-Problemen einen Facharzt (hier: Gastroenterologe) aufsucht, leidet am Reizdarmsyndrom, das man auch als Reizkolon oder nervösen Darm bezeichnet. Von der Krankheit sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen.
Durch das Reizdarmsyndrom bewegt sich die Nahrung bei der Verdauung nicht in normaler Geschwindigkeit, sondern entweder zu schnell oder zu langsam durch den Darm. Bewegt sie sich zu schnell, bekommt man Durchfall. Bewegt sie sich zu langsam, sind Verstopfungen die Folge. In beiden Fällen können sich vermehrt Darmgase bilden, die bei den Patienten starke krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen und unangenehme Darmgeräusche verursachen können.
Ursachen der Erkrankung
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, sich verändern und kommen in verschiedenen Kombinationen vor. Darmbeschwerden und Verdauungsprobleme sind sehr unangenehm und können den Alltag der Betroffenen deutlich einschränken. Ein Reizdarm hat jedoch keinen Einfluss auf die Lebenserwartung oder die Entstehung von Darmkrebs.
Die Ursachen für die Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Lange Zeit ging man davon aus, dass die Krankheit rein psychische Ursachen habe und durch Stress ausgelöst werde. Nach heutiger Auffassung gelten jedoch ein empfindlicher Darm und eine gestörte Transportfähigkeit als Hauptursachen für die Entstehung des Reizdarmsyndroms. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass vergangene Magen-Darm-Infektionen einen Reizdarm auslösen können. Stress gilt zwar nicht mehr als Auslöser der Erkrankung, kann sich jedoch, ebenso wie Angst und Nervosität, negativ auf die Darmgesundheit auswirken und die Symptome verstärken. Auch falsche Ernährungsgewohnheiten wirken sich negativ auf die Beschwerden aus.
Diagnose und Behandlung
Jeder Mensch hat hin und wieder Verdauungsprobleme. Damit das Reizdarmsyndrom festgestellt werden kann, müssen die Symptome daher zunächst länger als drei Monate andauern. Geht eine Veränderung des Stuhlgangs mit den Beschwerden einher und ist der Patient in seiner Lebensqualität beeinträchtigt, sind dies Faktoren, die die Diagnose unterstützen. Bevor die Diagnose Reizdarm gestellt wird, müssen zudem andere Krankheiten ausgeschlossen werden, bei denen die gleichen Symptome auftreten. Das können chronisch entzündliche Darmkrankheiten wie Morbus Crohn, auch Lebensmittelallergien oder –unverträglichkeiten sein, wie beispielsweise Glutenintoleranz (Zöliakie).
Zur Behandlung gibt es unterschiedliche Ansätze. Es kommen Medikamente in Frage, aber auch Stressvermeidung, Entspannungsübungen oder pflanzliche Heilmittel. Da es keine allgemeingültige Therapie gibt, muss ein Arzt die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen.