Woran denkst du bei dem Begriff „Fasten“? Den meisten Menschen kommt dabei erst mal der Verzicht auf (bestimmtes) Essen in den Sinn. Doch es gibt noch andere Arten zu fasten, also bewusst auf etwas zu verzichten. Aktuell ist zum Beispiel das Medienfasten beliebt. Man nennt das Ganze auch „Digital Detox“. Detox steht eigentlich für Entgiften – also auf das verzichten, was dem Körper oder der Seele schadet. Beim Medienfasten steht dabei das Smartphone im Mittelpunkt, da wir es ständig bei uns haben. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie häufig sie das Smartphone tatsächlich nutzen oder haben sogar das Gefühl, nicht auf ihr Smartphone verzichten zu können.
Gründe für das Medienfasten
Im Durchschnitt sind Jugendliche nach eigenen Angaben 221 Minuten pro Tag online* – also fast vier Stunden. Diese Zeit verbringen sie größtenteils am Smartphone. YouTube, WhatsApp und soziale Netzwerke wie Instagram sind dabei besonders beliebt. Kommunikation macht den größten Teil der Smartphone-Nutzung bei Jugendlichen aus, gefolgt von Unterhaltungsangeboten und auch digitale Spiele werden am liebsten auf dem Handy gespielt. Häufig merkt man gar nicht, dass man so am Tag mehrere Stunden lang am Smartphone hängt. Das liegt auch daran, dass man es immer dabei hat und so jederzeit darauf zugreifen kann. Außerdem gibt es ständig neue Inhalte auf Instagram, Facebook, YouTube und Co. Dabei entsteht schnell die sogenannte „FOMO“. FOMO steht für „fear of missing out“, also die Angst etwas zu verpassen. Deshalb starrt man ständig auf das Smartphone, will immer erreichbar sein und alles mitbekommen. Viele soziale Medien nutzen diesen Effekt sogar, um weiter zu wachsen, indem sie E-Mails versenden, die gezielt auf genau dieses Verpassen anspielen. Das nennt man auch „Growth Hacking“.
Unter den 14- bis 24-Jährigen zeigen ein bis zwei von zehn Personen einen problematischen Umgang mit dem Internet oder sind sogar abhängig. Experten stufen Online-Sucht inzwischen als Krankheit ein, die viele Probleme, wie Einsamkeit und Konzentrationsschwäche, mit sich bringt. Im Selbstcheck zur Online-Sucht kannst du jetzt testen, ob du betroffen bist und häufiger auf das Smartphone verzichten solltest.
Wie funktioniert Medienfasten?
Natürlich ist nicht jeder, der sein Smartphone oft und regelmäßig nutzt, abhängig. Beim Medienfasten geht es auch nicht um die Behandlung einer Sucht, sondern vielmehr darum, eine Zeit lang auf das Smartphone zu verzichten, um bewusster damit umgehen zu können beziehungsweise erst einmal zu merken, wie viel Zeit man mit dem Smartphone verbringt. Der wesentliche Vorteil des Medienfastens ist, dass man seine Zeit bewusst auch für etwas Anderes, wie Sport, Musik oder häufigere Treffen mit Freunden nutzen kann und weniger Schwierigkeiten mit Prokrastination beim Lernen hat. Das berichten auch die Schüler der Klasse 8e vom Bondenwald Gymnasium, die sich im Juni bereits Tickets für das Sendepause Event sichern konnten. Wie Medienfasten funktioniert, wie es ihnen dabei ergeht und welche Tipps sie haben, erfährst du im #Sendepause-Interview.
* Quelle: JIM-Studie 2017