Die Prüfungen sind vorbei, die Zeugnisse verteilt und endlich hast du das Abi in der Tasche. Doch bei manchen Abiturienten ist der Notendurchschnitt leider nicht so gut ausgefallen wie erhofft. Zum unmittelbaren Problem wird das meist nur, wenn man sich auf einen bestimmten Studiengang bewerben möchte, der durch einen NC-Wert begrenzt ist. Doch auch in der Ausbildung oder bei der Job-Bewerbung kann die Note zum Thema werden.
Studieren mit schlechtem NC
Da es für viele Studiengänge mehr Bewerber als Studienplätze gibt, wird durch den Numerus clausus (NC) der Zugang zu diesen Studiengängen beschränkt. Der NC entscheidet also darüber, welche Bewerber einen Platz bekommen. Wenn man den geforderten NC für seinen Traumstudiengang nicht erreichen konnte, gibt es trotzdem Möglichkeiten, dieses Ziel weiter zu verfolgen.
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Studiengang ohne NC wählen
Viele der Bachelorstudiengänge haben gar keinen NC. Wenn du studieren willst, aber dich noch nicht auf ein bestimmtes Fach festgelegt hast, könnten diese zulassungsfreien Fächer eine Option für dich sein. Einen Überblick über (zulassungsfreie) Studiengänge in Deutschland findest du unter www.hochschulkompass.de. Es ist außerdem sinnvoll, an Unis oder Fachhochschulen in anderen Städten nach interessanten Studienfächern zu schauen. Häufig haben ähnliche Studiengänge an unterschiedlichen Hochschulen auch verschiedene Zulassungsbeschränkungen. Dabei hat man an ländlicher gelegenen Unis oder Fachhochschulen meist bessere Chancen als in den Großstädten.
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Wartesemester nutzen
Falls dein Notendurchschnitt zu schlecht für deinen Wunschstudiengang ist, kannst du die sogenannten Wartesemester nutzen. Dabei wird dir die Zeit angerechnet, die du auf dein Studium warten musstest, wodurch du die Differenz des geforderten NC zu deinem Durchschnitt ausgleichen kannst. Erkundige dich aber davor genau bei der jeweiligen Hochschule, mit welcher Wartezeit zu rechnen ist und was du beachten musst, damit dir die Wartesemester angerechnet werden. Eine solche Wartezeit kann sich jedoch schnell auf einige Jahre ausweiten. Dann solltest du deinen Studienwunsch noch einmal überdenken und abwägen, ob sich das Warten wirklich lohnt. Kürzere Wartezeiten lassen sich hingegen gut mit einem Gap Year beziehungsweise einem Auslandsaufenthalt, Praktikum oder Nebenjob überbrücken. Häufig genügt es auch schon, sich zum nächsten Sommersemester zu bewerben, falls der Studiengang halbjährlich startet. Dann gibt es erfahrungsgemäß weniger Bewerber als im Wintersemester.
Schlechte Abinote bei der Ausbildungsbewerbung
Du willst nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen? Auch bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz wird dein Zeugnis in den allermeisten Fällen eine Rolle spielen, aber du wirst nicht unbedingt nach dem NC aussortiert. Hier hast du die Möglichkeit, auch mit einem guten Motivationsschreiben und dem Bewerbungsgespräch zu überzeugen. Bei diesem Bewerbungsgespräch werden gegebenenfalls auch deine Noten thematisiert. Die Frage nach den Gründen für die schlechten Noten solltest du nicht als Angriff auf deine Fähigkeiten verstehen. Versuche, sachlich darauf zu antworten und die Gründe nicht bei anderen zu suchen.
Dadurch hast du die Chance, mit deinen Soft Skills zu überzeugen, also deinen persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, die genauso wichtig sind, wie die Hard Skills, also deine Noten. Dazu ist es wichtig, sich richtig einschätzen und Kritik an sich selbst üben zu können, wo sie angebracht ist. Sprich darüber, welches Wissen du dir angeeignet hast und auf welche Erfahrungen und Kenntnisse du schon aus den Bereichen zurückgreifen kannst, die für deinen Berufswunsch relevant sind. So kannst du Stärken thematisieren, die in der Schule nicht benotet wurden und die Motivation für deine Bewerbung deutlich machen.