Lavendelfeld © Vaceslav Romanov / AdobeStock

Ist dir manchmal auch alles zu viel? Überforderung und Stress machen uns auf Dauer krank. Zahlreiche Strategie helfen, zu entspannen. Ein Ansatz mit wenig Aufwand: pflanzliche Stresskiller. Wie Baldrian, Johanniskraut & Co dir helfen, erfährst du hier.

Wo du hinsiehst: Stress! In der Schule, zuhause, mit Freund:innen, wegen des aktuellen Weltgeschehens, Klimakrise usw. Manchmal dreht sich das Gedankenkarussell immer weiter, immer schneller. Wichtig ist zu wissen, wann du dein Limit erreicht hast. Spätestens dann wird es Zeit, deinen Alltag stressfreier zu gestalten, Ansprüche runterzuschrauben und mehr Achtsamkeit in dein Leben einzubauen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Probiere es doch mal mit pflanzlichen Helferlein, um mehr Entspannung mehr Entspannung  in dein Leben zu bringen! Denn bestimmte Heilpflanzen und Kräuter sind wahre pflanzliche Stresskiller. Sie helfen uns dabei, wieder in unsere Mitte zu kommen und Stress langfristig gesünder zu bewältigen.

Wieso können Heilpflanzen überhaupt Stresskiller sein?

Heilpflanzen und Kräuter mit beruhigender Wirkung sind schon seit Jahrhunderten bekannt. Wie sie genau wirken, konnte die Wissenschaft noch nicht final klären. Verantwortlich für viele der positiven Effekte sind jedoch die ätherischen Öle, sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide), Schleimstoffe, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Diese Inhaltstoffe stärken meistens nicht nur unser Nervensystem, sondern wirken sich häufig auch positiv auf unsere Körper aus. Und: Im Gegensatz zu chemischen Beruhigungs- und Schlafmitteln (oder vermeintlich entspannenden Rauschmitteln) führen die pflanzlichen Stresskiller am nächsten Tag nicht zum Hangover. Obacht: Auch die Pflanzenmittel solltest du nicht längere Zeit einnehmen, ohne mal mit einem Arzt oder einer Ärztin drüber gesprochen zu haben.

Welche Heilkräuter gelten als pflanzliche Stresskiller?

Baldrian

Wirkung: Baldrian ist eine der ältesten genutzten pflanzlichen Stresskillern und wird bei Nervosität, Unruhe, Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt. Perfekt bei Prüfungsangst!

Einnahme: die Baldrianwurzel in Tee, Tropfen, Kapseln, Badezusätzen

Vorkommen: feuchte Gebiete wie Moore oder Flussufer; kann auch im eigenen Garten angepflanzt werden!

Gut zu wissen: Man kann Baldrian gut mit anderen Heilkräutern wie Melisse, Passionsblume oder Hopfen kombinieren, um die Wirkung zu verstärken. Baldrian wirkt allerdings häufig nicht gleich nach der ersten Einnahme, sondern entfaltet seine Effekte meist erst nach einigen Tagen.

Johanniskraut

Wirkung: Echtes Johanniskraut gilt als pflanzliches Antidepressivum. Es wird bei leichten bis mittelschweren Depressionen angewendet – und kann die Stimmung aufhellen, Angstzustände lösen und nervöse Unruhe lindern. Äußerlich wirkt sein Öl außerdem entzündungshemmend und hilft so gegen Muskelverspannungen, Zerrungen und trockene Haut.

Einnahme: Tabletten, Tropfen oder Tee in der Apotheke. Die Wirkung tritt übrigens nicht sofort ein.

Vorkommen: an Wiesen- und Waldrändern

Gut zu wissen: Johanniskraut kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen und kann deren Wirkung abschwächen. Außerdem macht es deine Haut empfindlicher gegenüber Sonne, weshalb du während der Einnahme auf einen guten Sonnenschutz achten solltest.

Lavendel

Wirkung: Lavendel sieht hübsch aus, riecht gut und hilft bei Schlafstörungen, Angststörungen, psychisch bedingten Magen- und Darmbeschwerden und Migräne. Äußerlich angewendet wirkt Lavendelöl entspannend bei Muskelkater.

Einnahme: als Tee, Öl, Tinktur, Kapsel, Salbe oder Badezusatz. Auch gut: in der Duftlampe oder im kleinen Lavendelkissen

Vorkommen: mediterrane Länder, ist mittlerweile aber auch in deutschen Gärten und Parks zu finden.

Gut zu wissen: Lavendelkissen helfen nicht nur beim Einschlafen, sondern vertreiben auch Motten im Kleiderschrank.

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Kamille

Wirkung: Die Kamille ist ein wahrer Alleskönner, deshalb gehört sie auch zu den am häufigsten verwendeten Heilpflanzen. Bekannt ist sie vor allem als Erkältungsmittel. Ihr ätherisches Öl hemmt Entzündungen, fördert die Wundheilung und löst Magen- und Darmkrämpfe sowie Menstruationsbeschwerden. Doch Kamille hilft auch gegen Schlafstörungen und negative Auswirkungen von Hektik und Stress.

Einnahme: Kamillentee! Sonst als Salben, Mundspülungen sowie Bade- und Inhalationszusätze

Vorkommen: am Wegesrand oder im Garten. Sie sieht aus wie ein zu groß geratenes Gänseblümchen

Gut zu wissen: Besonders lecker: Mixe einfach ein paar Blüten in deinen Smoothie! Aber Vorsicht – Kamille kann in seltenen Fällen allergische Reaktionen an den Augen hervorrufen, deshalb wasche nach dem Pflücken oder Zubereiten der Blüten am besten gleich die Hände.

Passionsblume

Wirkung: Die Passionsblume hat direkten Einfluss auf bestimmte Rezeptoren im Gehirn und wird bei nervösen Zuständen und leichten Einschlafstörungen eingesetzt. Außerdem hat sie krampf- und angstlösende Eigenschaften.

Einnahme: Tee oder Dragees

Vorkommen: USA. Anbaugebiete für die pharmazeutische Verwendung befinden sich in Florida und Indien, sowie Italien und Spanien

Gut zu wissen: Die Pflanze trägt auch essbare Früchte (Maracuja).

Weitere pflanzliche Stresskiller

Natürlich es gibt noch viel mehr Heilpflanzen: Hopfen steckt nicht nur in Bier, sondern hat zahlreiche Wirkstoffe wie ätherische Öle und Bitterstoffe, die positiv auf unseren Körper und unser Gehirn wirken. Rosenwurz steigert die Leistungsfähigkeit und stärkt das zentrale Nervensystem. Zitronenmelisse wirkt entspannend, hilft bei Konzentrationsstörungen (z.B. beim Lernen) und stressbedingten Bauchschmerzen. Bei allen Mittelchen im Kopf behalten: Sie sollten nicht länger als vier Wochen ohne Rücksprache mit Arzt oder Ärztin und nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Heilkräuter sind gute Unterstützer, aber kein Allheilmittel

Heilpflanzen haben nicht umsonst eine lange Tradition und können dir als pflanzliche Stresskiller durch anstrengende Phasen und kleinere Krisen helfen. Doch sie haben auch Grenzen. Denn sie lindern nur die Symptome und nicht die Ursache. Deshalb ist es wichtig, die Ursache für deine Nervosität und Unruhe zu finden und den Stress zu reduzieren, bevor er dich krank macht. Dabei helfen können dir besseres Zeitmanagement, Achtsamkeitsübungen oder auch Anti-Stress-Apps. Wenn die pflanzlichen Stresskiller keine Wirkung zeigen oder deine Unruhe tiefer liegt und du etwa unter Panikattacken oder Depressionen leidest, solltest du mit deiner Familie oder Freund:innen reden. Der nächste Schritt wäre der Gang zum Hausarzt oder der Kontakt zu einer therapeutischen Beratungsstelle.

Bildnachweis (v.o.n.u.): stock.adobe.com/Vaceslav Romanov