Immer häufiger liest man auf Instagram und Co. Texte von Frauen, die die Pille absetzen möchten oder es schon getan haben. Doch was steckt dahinter und ist das eigentlich eine gute Idee?
Hormonelle Verhütung mit der Pille
1960, als die Pille auf den Markt kam, war sie eine richtige Revolution. Frauen konnten nun Sex haben, ohne ungewollt schwanger zu werden. Die Pille wurde für viele Frauen zum Sinnbild für sexuelle Selbstbestimmung.
Bis heute nehmen Millionen Frauen weltweit die Pille ein. In Deutschland waren es nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2011 53 % der Frauen zwischen 18 und 49 Jahre. Mit einem Pearl-Index von 0,1-0,9 gilt die Pille als besonders sicheres Mittel zur Schwangerschaftsverhütung. Außerdem ist sie einfach anzuwenden und erfordert im Vergleich zu manchen anderen Verhütungsarten, wie der Spirale oder der Drei-Monats-Spritze, keinen ärztlichen Eingriff.
Viele Mädchen bekommen die Pille aber zunächst für einen regelmäßigen Zyklus und gegen Menstruationsbeschwerden verschrieben. Ohne die Einnahme der Pille regulieren körpereigene Hormone den Zyklus der Frau und sorgen dafür, dass jeden Monat eine Eizelle in den Eierstöcken heranreift. Darauf folgt der Eisprung als Voraussetzung für die Fruchtbarkeit beziehungsweise eine Schwangerschaft. Als hormonelles Verhütungsmittel enthält die klassische Pille die Hormone Östrogen und Gestagen, die Mini-Pille nur Gestagen. Nimmt die Frau diese Präparate ein, wird die Reifung der Eizelle und somit die Voraussetzung für eine Schwangerschaft verhindert. Einige Mädchen erhoffen sich durch die Einnahme allerdings auch positive Nebenwirkungen, wie reinere Haut und schöne Haare. Tatsächlich können die Hormone darauf einen Einfluss haben, müssen sie aber nicht.
Pille absetzen – wegen Nebenwirkungen?
Viele Frauen kommen mit der Pille gut klar und haben keinerlei Beschwerden. Doch die Einnahme der Hormone kann Nebenwirkungen haben. Dazu zählen Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit, Gewichtsschwankungen, spannende Brüste, Thrombose und weniger sexuelle Lust. Auch emotionale Veränderungen, wie schlechte Laune und Antriebslosigkeit, können auftreten. Rund um den Zyklus ist der Körper jedoch auch bei vielen Frauen Schwankungen ausgesetzt, die nicht hormonell verhüten, weshalb man bei Beschwerden die wirklichen Ursachen mit seinem Arzt abklären sollte.
Pille absetzen: Das Thema auf Instagram und YouTube
Die Nebenwirkungen der Pille haben in letzter Zeit auch verschiedene Influencerinnen aufgegriffen. Für sie waren diese Nebenwirkungen der Grund für die Entscheidung, die Pille abzusetzen und hormonfreie Alternativen zu nutzen. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Natalie Grebe oder Vanessa Blum, haben ihren Followern in den Sozialen Medien von ihrer Entscheidung erzählt und dann auch regelmäßig darüber berichtet, was sich für sie verändert hat. Unter diesen Beiträgen wird das Thema von den Followern diskutiert. Viele Frauen berichteten von ganz verschiedenen Erfahrungen und dass es ihnen nach dem Absetzen der Pille emotional bessergeht, sie wieder mehr Lust auf Sex haben, aber auch teilweise unter Hautveränderungen und Haarausfall leiden.
Bei all den verschiedenen Meinungen ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder Körper gleich auf die in der Pille enthaltenen Hormone reagiert. Denn auch bei der Pille gibt es beispielsweise verschiedene Inhaltsstoffe und Dosierungen, die von verschiedenen Mädchen und Frauen unterschiedlich vertragen werden. Falls ihr Nebenwirkungen feststellt oder verunsichert seid und die Pille absetzen möchtet, solltet ihr das nicht einfach spontan machen. Besser ist es, vorher mit eurem Arzt abzusprechen, was es dabei zu beachten gibt. Dazu zählt zum Beispiel, zu welchem Zeitpunkt ihr die Pille am besten absetzen solltet. Dabei könnt ihr euch ausführlich über die verschiedenen hormonellen Verhütungsmethoden und über die Verhütung ohne Hormone informieren lassen.