Angst gehört zur Grundausstattung unserer Gefühle und bewahrt uns vor gefährlichen Situationen. Wenn Menschen aber auch in völlig harmlosen Momenten unbegründet Angst haben, sprechen Experten von einer
Angststörung. In Deutschland leiden schätzungsweise 14 Prozent der Menschen darunter. Mediziner unterscheiden grob vier verschiedene Formen der Angststörung.
1. Panikattacken: Typische Anzeichen, an denen ihr eine Panikattacke erkennen könnt, sind Atemnot, Herzklopfen und Erstickungsgefühle. Die Betroffenen zittern, schwitzen, und ihnen wird übel. Das kann im Extremfall so weit gehen, dass sie regelrechte Todesangst empfinden. Diese Reaktionen treten in eigentlich harmlosen Situationen auf, zum Beispiel beim Einkaufen, im Flugzeug oder auf einem Konzert. Meistens versuchen Menschen mit einer Angststörung alles zu vermeiden, was eine erneute Panikattacke auslösen könnte. Das kann sogar dazu führen, dass sie das Haus nicht mehr verlassen. Das nennt man dann Agoraphobie.
2. Generalisierte Angststörung: Die Betroffenen machen sich permanent übertriebene Sorgen. Das kann alle Lebensbereiche betreffen; oft haben Betroffene aber Angst, dass ihnen oder nahestehenden Personen etwas passieren könnte. Sie schaffen es dann nicht, sich selbst zu beruhigen und sagen Verabredungen häufig ab. Außerdem reden sie auf andere ein, damit diese auch zuhause bleiben und sich keiner „Gefahr“ aussetzen.
3. Soziale Angststörung: Typisch hierfür ist eine extreme Unsicherheit in der Gegenwart anderer. Menschen mit einer sozialen Angststörung können zum Beispiel Fremde nicht nach dem Weg fragen oder ihnen wird schlecht, wenn sie im Unterricht etwas an die Tafel schreiben sollen. Sie vermeiden Verabredungen, und es ist fast unmöglich für sie, neue Freunde zu finden. Wer eine soziale Angststörung hat, fühlt sich meistens einsam.
4. Spezifische Angststörung: Hierbei handelt es sich um eine Phobie, die sich auf ganz bestimmte Objekte bezieht, zum Beispiel die Angst vor Spinnen. Das wäre aber nur der Fall, wenn die Angst so weit geht, dass jemand ein Haus nicht betreten will, weil er weiß, dass sich dort eine kleine Spinne befindet.
Was tun bei einer Angststörung?
Die meisten Angststörungen stellen eine große Belastung dar. Wenn ihr euch in den beschriebenen Symptome wiederfindet, solltet ihr euch nicht davor scheuen, Unterstützung zu holen. Oft verschlimmern sich die Symptome sonst im Laufe der Zeit. Der richtige Ansprechpartner ist ein Jugendpsychiater. Euer Arzt kann eine entsprechende Überweisung ausstellen.
Angststörungen werden in erster Linie über zwei Bausteine behandelt. Der wichtigste ist eine Psychotherapie. Vereinfacht gesagt lernen die Betroffenen dabei, dass es für ihre Furcht keinen Grund gibt. Sie üben zum Beispiel unter Anleitung, sich angstmachenden Situationen auszusetzen (Konfrontationstherapie). Außerdem gibt es Mechanismen, mit denen es gelingt, eventuelle Angst besser zu ertragen oder sich spontan zu entspannen. Der zweite Baustein sind Medikamente (Psychopharmaka). Sie werden aber nur eingesetzt, falls eine Psychotherapie nicht ausreicht.