Laut Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts liegt bei etwa einem Fünftel aller 11- bis 17-Jährigen in Deutschland ein Verdacht auf eine Essstörung vor. Unter den Begriff Essstörung fallen im Wesentlichen drei verschiedene Ausprägungen: Magersucht, Bulimie und Binge-Eating Störung oder Fresssucht.
Was ist Magersucht?
Eine Magersucht beginnt mit dem Wunsch schlank zu sein und endet nicht selten mit lebensgefährlichem Untergewicht. Unter Magersucht versteht man eine seelische Erkrankung, bei der immer weniger Nahrung zu sich genommen wird, um einen starken Gewichtsverlust herbeizuführen. Obwohl die oder der Betroffene schon sehr dünn ist, empfindet sie oder er sich aber selbst immer noch als zu dick oder befürchtet, dick werden zu können. Im Krankheitsverlauf verzichten Magersüchtige weitestgehend auf eine Nahrungsauf-
nahme und achten darauf so wenig wie möglich zu essen, sogar wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden.
Nicht jedes unregelmäßige Essverhalten oder jede Diät sind jedoch einer Magersucht gleichzusetzen. Wir haben typische Anzeichen zusammengefasst, an der ihr eine Magersucht tendenziell erkennen könnt:
Typische Magersucht-Symptome:
1. Jemand in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis ist schon sehr dünn? Das muss noch nichts heißen. Auffällig ist es aber, wenn die Person immer weiter abnimmt und vielleicht sogar davon spricht, dass sie sich zu dick findet.
2. Wie verhält sie sich beim Essen? Vermeidet sie alles, was viel Fett und Zucker hat? Werden ihre Portionen immer kleiner? Typisch sind übrigens Ausreden wie „Ich habe schon was gegessen“ oder „Ich habe heute Magenprobleme“. Unser Tipp: Häufiger gemeinsame Mahlzeiten arrangieren. Dann fällt auf, ob sie immer so wenig isst.
3. Sport ist gesund – aber aufgepasst, wenn jemand plötzlich anfängt, übertrieben Sport zu treiben, obwohl er oder sie schon sehr dünn geworden ist. Manche versuchen, durch Bewegung das Gewicht noch weiter nach unten zu bekommen. Extreme Sporteinheiten können dann ebenfalls Anzeichen für eine Magersucht sein.
4. Die Person rennt nach einem normalen Essen immer direkt zur Toilette und bleibt dort auffällig lange? Es könnte sein, dass sie ihr Essen erbricht. Was viele mit der Ess-Brech-Sucht Bulimie in Verbindung bringen, ist auch bei Magersucht gar nicht so unüblich oder selten.
5. Du hast entdeckt, dass eine Freundin in einer Pro Ana Whats App-Gruppe ist, Pro Ana Hashtags verwendet wie ana, thinspo, meanspo, anagoals, etc. oder Pro Ana Blogs oder Foren folgt.
Ich glaube, eine Freundin hat Magersucht – was tun?
Wenn du glaubst, dass eine Freundin oder ein Freund unter Magersucht leidet, versuche die Person offen, aber sehr behutsam auf das Thema anzusprechen. Überfordere deine Freundin oder deinen Freund aber nicht, wenn sie oder er nicht darüber reden möchte oder zwinge sie gar zum Essen. Auch wenn es schwer zu begreifen ist, die oder der Betroffene kann sich nur selbst helfen bzw. von einem professionellen Therapeuten helfen lassen, wenn er oder sie selbst dazu bereit ist.
Zeige der Person, dass du für sie da bist, wenn sie deine Hilfe braucht. Es gibt zum Thema Magersucht verschiedene Bücher, in denen Betroffene von ihrer eigenen Geschichte und ihrem persönlichen Weg aus der Magersucht berichten, z.B. von Lena Pape, Lebenshungrig: Mein Leben aus der Magersucht. Du kannst der betroffenen Person dieses oder ein anderes Buch als Lesetipp empfehlen. Vielleicht entdeckt sie sich darin wieder und erkennt, dass es an der Zeit ist, zu handeln und gesund zu werden.