Du willst dich gesund ernähren, aber nachhaltig sollte es auch sein? Wir werfen einen Blick auf und über den Tellerrand.
Du willst dich gesund und nachhaltig ernähren und deshalb viel Obst und Gemüse essen? Super! Damit bekommt dein Körper reichlich Nährstoffe, Ballaststoffe oder sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Gemüse und Obst zu essen macht satt (bei überschaubarer Kalorienanzahl) und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf- und andere Erkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: circa drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag. Tschakka!
Obst & Gemüse im Jahresverlauf – nachhaltig?
POV: Es ist Herbst. Beim Blick ins Obst- und Gemüseregal sieht alles nicht mehr ganz so knallig bunt aus wie im Sommer. Trotzdem hat der heimische Gemüse- und sogar der Obstgarten auch im Herbst ein reichhaltiges Angebot. Wie wäre es als Entree mit einem Feldsalat mit Möhren, Kohlrabi, Radieschen und Brombeeren, zum Hauptgang ein Ratatouille aus Kartoffeln, Kürbis, Rote Beete und Zucchini und zum Dessert ein Apfelkompott mit Quitten? Denkbar wären natürlich auch Gerichte mit anderen Wurzel- und Knollengemüsen, Grün- und Rosenkohl, Spinat und Ruccola, Mais und Fenchel, Blumenkohl und Brokkoli und natürlich Pilzen in allen Variationen. Und vieles mehr.
Du liest diesen Artikel vielleicht zu einer anderen Jahreszeit? Kein Problem! Was wir sagen wollen: Zu jeder Jahreszeit hat ein anderes Gemüse Saison. Solche Infos findest du oft in Kochbüchern (oder natürlich online). Wenn du nach so einem Saisonkalender gehst, bringst du 1. Abwechslung in deinen Speiseplan, 2. ist es definitiv auch lecker und 3. gut für die Umwelt! Why? Stay tuned! Mehr zum Thema saisonale Ernährung findest du hier.
Nachhaltige Ernährung: Step by Step
Wann ist Obst & Gemüse nachhaltig? Erstes Kriterium: Es sollte regional angebaut sein und Saison haben. Warum? Fangen wir ganz praktisch damit an: mit dem Geschmack. Natürlich bekommst du im Supermarkt ganzjährig Obst und Gemüse, das hier eigentlich keine Saison hat. Aber es schmeckt häufig weniger gut als Erzeugnisse aus der näheren Umgebung. Der Grund: während die Produkte aus der Ferne für die lange Reise grün gepflückt werden, können sie hier voll ausreifen. Besonders der Gehalt an Farb-, Duft- und Aromastoffen, den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, steigt mit dem Reifegrad. Das schmeckt man – und unser Immunsystem freut sich obendrein. Wer sich ebenfalls freut, sind die Landwirte und Erzeuger aus der Region, deren Arbeitsplätze du sicherst. Und dann ist da noch jemand ziemlich happy: die Umwelt.
Nachhaltig ernähren: gesund für die Umwelt
Erklärt sich eigentlich von selbst: Muss das Obst und Gemüse nicht erst um die halbe Welt reisen, ist das besser für die CO2-Bilanz. Zudem wird für regionale Erzeugnisse aus der Region meist auch weniger Verpackung benötigt. Bis zu 50 Prozent der Treibhausgas-Emissionen lassen sich durch eine klimafreundliche Lebensmittelauswahl einsparen – eine Menge, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Ernährung an den gesamten Treibhausgasemissionen pro Kopf 15 Prozent beträgt. Kaum verwunderlich, dass auch die Politik das Thema längst auf der Agenda hat: 2015 verabschiedeten die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einstimmig die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und setzten sich damit 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).
Die Sache mit der Lebensmittelverschwendung
Was du noch tun kannst? Keine Lebensmittel wegschmeißen. Denn das ist alles, nur nicht nachhaltig. Warum schmeißt man Sachen weg? Weil sie nicht mehr gut sind oder unschöne braune Flecken haben. Das kannst du leicht vermeiden, indem du besser planst, was du die Woche brauchst und dann auch dementsprechend einkaufst. Wenn doch mal was ein bisschen drüber ist, heißt das nicht, dass es direkt in die Tonne muss: Braune Bananen eignen sich zum Beispiel perfekt für Bananenbrot.
Hier mal die Hard Facts zum Thema: Du wirfst jedes Jahr durchschnittlich 75 Kilogramm Lebensmittel weg, wusstest du das? Und nicht nur du: In Deutschland fallen jährlich etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Das Problematische daran: fast die Hälfte der weggeschmissenen Lebensmittel wäre eigentlich noch genießbar gewesen. Vielleicht hast du den Dokumentarfilm „Taste The Waste“ gesehen? Er zeigt die Drastik des Problems sehr eindrücklich auf.
Manchmal ist weniger mehr: Lieber nicht den Einkaufskorb so voll packen und damit das Risiko verringern, dass du am Ende was wegschmeißen musst. Ein bisschen Minimalismus schadet beim Einkaufen nicht – genauso wie allgemein im Alltag!
Das ist mal ein guter (und gesunder) Hype
Die Bio-Abteilungen in den Supermärkten wachsen und wachsen. Aber nicht nur da, auch in Online-Klamottenläden werden immer öfter Bio-Siegel verteilt. Bio-Produkte haben in den letzten Jahren einen Boom erlebt und ein Ende ist längst nicht abzusehen.
„Don’t believe the hype“, geht ein Sprichwort. Aber diesem Hype darfst du guten Gewissens trauen und nicht nur das: Du tust damit dir selbst und der Umwelt einen Gefallen. Dir selbst, weil Bio-Lebensmittel mehr Vitamin- und Mineralstoffe als herkömmliche Lebensmitte enthalten und sie durch den Verzicht auf bestimme Pflanzenschutzmittel und Pestizide gesünder sind. Und der Umwelt, weil auch ihr der Verzicht auf die chemischen Düngemittel gut bekommt, u.a. indem weniger Schadstoffe in den Boden gelangen, eine vielfältigere Fruchtfolge auf den Feldern herrscht und das Insektensterben gebremst wird.
Weniger Tiere, mehr Pflanzen
Es ist so simpel: Tierische Produkte auf deinem Speiseplan gegen pflanzliche ersetzen. Und schon sparst du unheimlich viel Ressourcen und CO2 ein. Während beispielsweise für einen Liter Kuhmilch rund 160-370 Liter Wasser verbraucht werden, sind es bei einem Liter Hafermilch nur 3. Und auch beim Fleisch sind die Statistiken beachtlich: Während ein Kilo Rinder-Frikadellen einen Fußabdruck von circa 9 Kilogramm CO2 hat, sind es bei einem Kilo vegetarische Bratlingen auf Erbsenbasis nur 1,8 Kilogramm CO2.
Wie gesund und nachhaltig ernähren?
Mit dem Genuss von saisonalem, regionalem und nach Möglichkeit auch biologisch angebautem Obst und Gemüse kannst du dich also lecker, gesund und nachhaltig ernähren und damit zugleich einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Hier noch mal in Kürze für den nächsten Besuch im Supermarkt:
- Kauf saisonal und regional, das schmeckt besser, spart CO2-Emissionen und Müll ein und unterstützt zudem Landwirte und Erzeuger aus der Region.
- Kauf bio, das ist gesünder für dich und die Natur.
- Schmeiß weniger Essensreste weg – das Ziel ist eine Reduzierung der
Lebensmittelverschwendung um 50% bis 2030. - Ernähre dich auch/überwiegend pflanzlich und etwas weniger fleischhaltig – das erhöht deine Chance auf ein längeres Leben und reduziert deinen ökologischen Fußabdruck. Beim Kaufen von Fleisch auf jeden Fall auf Regionalität/Qualität achten.
- Viele Obst- und Gemüsesorten kann man im Sommer super einfrieren. Dann hat man sie im Winter schnell zur Hand – und ein Hauch Freibad und 27 Grad sind auch mit im Glas!
Du willst dich noch mehr mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen? Dann schau doch mal hier vorbei!