Was passiert eigentlich im Körper beim Kiffen? Wie wirkt Gras? Und was ist der Unterschied zwischen Hanf, Marihuana und Cannabis? Wir erklären Fakten rund ums Kiffen, die du kennen solltest.
Gras, Marihuana, Hanf, Cannabis – was ist eigentlich was?
Rund ums Kiffen gibt es viele Begriffe: Hanf, Cannabis und Marihuana, … Sie alle beziehen sich auf die gleiche Pflanze, haben aber unterschiedliche Bedeutungen:
Cannabis ist der botanische Name der Pflanze, aus dem der Wirkstoff gewonnen wird. Er wird oft als neutraler Ausdruck verwendet, unabhängig von der Verwendung.
Hanf stammt aus der Cannabispflanze und ist ein weit verbreitetes Nutzgewächs. Es wird für industrielle Zwecke verwendet, um Fasern für Textilien, Öle, Samen und andere Produkte herzustellen. Der Markt für Hanfprodukte reicht inzwischen von Hanfnudeln oder Hanfproteinpulver über Kleidung und Taschen aus Hanf bis zu Tiernahrung. Der dafür verwendete Nutzhanf hat einen verschwindend geringen Gehalt von höchstens 0,2 Prozent psychoaktiver Wirkstoffe. Haarewaschen mit Hanfshampoo oder eine Mahlzeit mit Hanf-Superfoods machen daher nicht high – egal, wie üppig du zulangst.
Aus dem Harz der weiblichen Hanf-Blüten wird Haschisch gewonnen. Es wird zu Platten oder Klumpen gepresst und dann als Piece oder Dope bezeichnet.
Am häufigsten im Umlauf sind getrocknete Teile der Pflanze, die wie Tee oder Kräuter aussehen. Marihuana ist eine Bezeichnung für die getrockneten Blüten und Blätter der weiblichen Cannabispflanze. Umgangssprachlich heißen sie auch Gras, Weed, Shit oder Ganja.
Ist Gras legal?
2021 haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 9,3 Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen und die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen schon einmal Cannabis konsumiert.
Straffrei ist das aber erst seit dem 1. April 2024 – und auch nur, wenn du volljährig bist. Alle wichtigen Infos rund um die Cannabis-Legalisierung findest du hier.
Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD?
Cannabis enthält viele verschiedene wirksame Stoffe, die sogenannten Cannabinoide. Die zwei wichtigsten und bekanntesten sind THC und CBD.
THC ist für die berauschende Wirkung der Pflanze verantwortlich und gilt als Betäubungsmittel.
CBD hingegen soll beruhigend und krampflösend wirken. Als Medikament ist CBD für eine seltene Epilepsie-Erkrankung im Kindesalter und zur Schmerzlinderung bei Multipler Sklerose verschreibungspflichtig zugelassen. Aktuell wird geforscht, ob CBD darüber hinaus in der Medizin zum Einsatz kommen könnte, zum Beispiel bei der Behandlung mancher psychischen Krankheiten.
Mittlerweile ist CBD aber auch außerhalb von Apotheken erhältlich und wird viel als Öl, Tee oder Kraut zum Rauchen beworben. Der Wirkstoff verspricht Hilfe bei Angst– und Schlafstörungen sowie bei Hautkrankheiten, verursacht aber keinen Rauschzustand wie THC. Die Studienlage für diese beworbenen Wirkungen ist derzeit noch unklar und medizinisch nicht nachgewiesen. Auch ein Problem: Im Internet oder in Drogerien werden viele Produkte angeboten, die manchmal mehr, manchmal weniger CBD beinhalten und dessen CBD-Anteil als Nahrungsergänzungsmittel nicht überprüft wird.
Wie wirkt Cannabis im Körper?
In unserem Gehirn und auch in unserem Körper existieren Bindungsstellen für Cannabinoide. Dazu zählen Rezeptoren für die Bewegung, das Gedächtnis, die Zeit- und die Sinneswahrnehmung sowie für Stimmung, Konzentration, Koordination und Appetit. Wie ein passender Schlüssel dockt das THC an diese Rezeptoren an und beeinflusst somit unsere Wahrnehmung.
Beim Rauchen eines Joints oder einer Wasserpfeife entfaltet sich die Wirkung rasch. Konsumenten spüren die Wirkung bereits nach Minuten. Länger dauert es, wenn Cannabis oral zugeführt wird. Bei Keksen oder Kakao mit THC-haltigem Cannabis kann es über eine Stunde dauern, bis ein Effekt eintritt. Vorsicht: Wer ahnungslos mehrere Space-Cookies knuspert, kann eine üble Überraschung erleben. Die Wirkung kann unvorhersehbarer und sehr plötzlich einsetzen und mit Schwindel, Herzrasen und einem trockenen Mund einhergehen. Möglich sind auch Panikattacken und ein Kreislaufkollaps.
Wie genau wirkt Kiffen aufs Gehirn?
Für Jugendliche sind der Konsum und die Wirkung von Cannabis besonders gefährlich. In der Pubertät befindet sich das Gehirn noch in einer Phase der Entwicklung. Gras kann dann schneller Schäden im Denkorgan verursachen und abhängig machen.
Wissenschaftler haben nachgewiesen, welche bleibenden Effekte die Droge im Gehirn von jungen Menschen haben kann. Dazu gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen, eine schlechtere Kontrolle von Impulsen sowie eine eingeschränkte Lernfähigkeit. Wer in der Jugend kifft, leidet außerdem häufiger unter psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder psychotischen Störungen.
Problematisch ist, dass der THC-Gehalt in Cannabispflanzen in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Dadurch ist das Risiko für diese Nebenwirkungen noch einmal höher.
Tipps für einen sicheren Konsum
Falls du trotz der Risiken doch Gras ausprobierst, pass gut auf dich auf. Hier ein paar wichtige Hinweise zu möglichen und nicht zu unterschätzenden Auswirkungen auf dich und deinen Körper.
- Sei dir bewusst, dass nicht alle Produkte gleich wirken. Ein Joint, bei dem das Gras zerbröselt mit Tabak gemischt wird, ist zum Beispiel viel schwächer in der Wirkung als ein Joint, der ausschließlich mit Cannabisblüten gefüllt ist. Wenn du eine Pfeife oder einen Bong nutzt, ist der Rausch deutlich intensiver. Aber auch Kekse oder Gummibärchen, die THC enthalten, haben eine besonders starke, individuelle und damit nicht kontrollierbare Wirkung.
- Iss vorher etwas: Wie stark die Wirkung ist, hängt auch davon ab, wie voll dein Magen vorher schon war und wie lange der Wirkstoff braucht, um über die Verdauung ins Blut zu gelangen.
- Atme nicht zu tief ein: Beim Rauchen tritt die Wirkung vor allem dann ein, wenn du auf Lunge rauchst, den Rauch also tief einziehst. Das ist natürlich extrem ungesund für deine Atemwege, vor allem, weil Joints oft keinen Filter haben. Die Schadstoffe gelangen also alle direkt in deinen Körper.
- Finger weg vom Steuer! Wie beim Alkoholtrinken ist nach dem Kiffen die Fahrtüchtigkeit nicht mehr gegeben und das Fahren unter Cannabiseinfluss ist strafbar.
- Nicht mixen! Wenn du Alkohol und Gras mischst, können sich die Wirkungen gegenseitig verstärken.
- Eins der ersten Anzeichen vom Cannabiskonsum ist ein sehr trockener Mund. Denk also möglichst daran, viel zu trinken.
- Wenn du trotz der Risiken unbedingt mal Marihuana ausprobieren willst, mach das am besten nicht allein. Achte darauf, dass du nüchterne Menschen um dich herum hast, die im Zweifelsfall auf dich aufpassen können.
Suchtgefahr bei Cannabis
Sei dir immer bewusst, dass Cannabis – auch wenn der Konsum jetzt unter bestimmten Bedingungen straffrei ist – ungesund und ein Suchtmittel . Erfahre in unserem Selbsttest, ob du schon süchtig bist.