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Eben noch bestens drauf, plötzlich total down. Stimmungsschwankungen gehören zur Pubertät. Die können dich sehr belasten, weil du dich selbst in dieser Zeit nicht wiederkennst, häufiger überreagierst und Stress mit dir selbst und mit deinen Mitmenschen hast. Die gute Nachricht: Die Stimmungsschwankungen haben nach der Pubertät ein Ende.

Warum habe ich Stimmungsschwankungen?

Weibliche Hormone wie Östrogen und Gestagen und männliche Hormone wie Testosteron sind verantwortlich für den Beginn der Pubertät bei Mädchen, Jungen und non-binären oder Transgender-Personen. Die Hormonspiegel und ihr Zusammenspiel verändern sich im Laufe der Pubertät stark. Das wirkt sich auf die Emotionen, das Gehirn und den Körper aus – die Menstruation setzt ein, der Bart wächst. Die hormonellen Veränderungen können dich überfordern, stressen, wütend machen – aber auch plötzlich völlig überschwänglich werden lassen.

Diese Stimmungsschwankungen sind ein Ausdruck davon, dass du einerseits viel selbstbewusster, eigenständiger und unabhängiger – vor allem von deinen Eltern – wirst, dich andererseits aber auch viel mehr Informationen, Emotionen und Gedanken beschäftigen.

Warum habe ich das Gefühl, mein Kopf ist eine Baustelle?

Die hormonellen Veränderungen provozieren auch einen umfassenden Umbau der Nervenverbindungen im Gehirn. Reize werden schneller weitergeleitet, du kannst Informationen besser verarbeiten. Du beginnst also, die Welt mit anderen Augen zu sehen und mehr zu verstehen als vorher, als du noch ein Kind warst.

Tricky ist, dass sich die Bereiche des Gehirns, die Gefühle verarbeiten, in der Pubertät schneller entwickeln als der Bereich, der für das Vorausplanen von Handlungen und Vorausdenken von Konsequenzen zuständig ist. Sprich: Die Emotionen sind manchmal eher da als die Vernunft.

Wie gehe ich mit Stimmungsschwankungen um?

Du fühlst dich irgendwie fremdgesteuert? Auch das sind die Stimmungsschwankungen. Gib dich ihnen ruhig hin – also, wenn du Ruhe brauchst, gönn dir Ruhe. Wenn dir nach Party ist, mach Party. Das ist manchmal aus Sicht von Eltern oder Lehrern ein wenig wild oder schwer nachvollziehbar und führt deshalb zu Konflikten. Vielleicht hilft es, wenn du versuchst, dich ab und zu mal in die Perspektive der anderen hineinzuversetzen. Du kannst dich ihnen auch gerne mitteilen; das hilft, einander besser zu verstehen. Deinen Freunden geht es ohnehin ähnlich – und deine Eltern freuen sich über jede Art der Ansprache und Zuwendung von dir.

Warum fühle ich mich an einem Tag hübsch, am anderen hässlich?

In der Pubertät beginnst du, dich nach außen zu orientieren – sowohl sexuell als auch visuell. Du entwickelst romantische Gefühle gegenüber anderen und Lust auf Nähe, vielleicht sogar Sex. Gleichzeitig beschäftigst du dich mit deinem Körperbild: Wie sehe ich aus, wie sehen andere aus, wie will ich aussehen? Du darfst dich ausleben, solltest aber deine persönlichen Grenzen definieren, diese selbst einhalten und auch verteidigen. Außerdem kannst du ganz gezielt daran arbeiten, dein Selbstbewusstsein zu stärken.

Sollten deine Stimmungsschwankungen sehr stark sein und deine schlechten, vielleicht sogar depressiven Phasen lange anhalten, hol dir professionelle Hilfe. Kontaktiere zum Beispiel deinen Hausarzt oder eine Jugendberatungsstelle oder bitte jemanden, das gemeinsam mit dir zu tun. Das gilt auch, wenn du deinen Körper als Makel empfindest oder sich dein Essverhalten stark verändert hat.

 

Mehr über deine Gefühle – und dass du nicht allein damit bist – erfährst du hier auf der Seite GeFühle fetzen der Bundespsychotherapeutenkammer.

Beratungsstellen in deiner näheren Umgebung findest du über die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.