Sicher kennt ihr solche Sprüche aus Eurem eigenen Umfeld. Soll cool klingen. Aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ihr andere damit verletzen könnt?
Ups, was ist mir denn da schon wieder rausgerutscht! Ja, auch Erwachsene geben oft genug Dinge von sich, über die sie nicht richtig nachdenken und die ihnen spätestens dann leid tun, wenn ein anderer betreten schaut. „Das ist voll schwul“, gehört zu diesen Sprüchen, die irgendwie cool klingen sollen, aber andere Menschen verletzen können. Klar, die wenigsten meinen das böse: Auch Ausdrücke wie „Das ist ja behindert“ oder „Du Opfer“ sind als Schimpfwörter inzwischen so im allgemeinen Sprachgebrauch verankert, dass uns gar nicht mehr bewusst ist, was wir da eigentlich sagen. Aber Fakt ist: Das Adjektiv „schwul“ wird meist in abwertendem Kontext benutzt, ist also eine Beleidigung.
Homophobie – Angst vor der Liebe?
Der Fachbegriff für diskriminierendes Verhalten gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren hat einen Namen: Homophobie. Sie beruht auf der Vorstellung, dass eigentlich alle „normalen“ Menschen heterosexuell sind. Demgegenüber gelten Männer, die Männer und Frauen, die Frauen lieben, als unnormal. Schlimmer noch: Schwul- oder Lesbisch-Sein wird oft mit Krankheiten wie Aids oder Straftaten wie dem sexuellen Missbrauch von Kindern in Verbindung gebracht. Folge dieser immer noch tief in der Gesellschaft verwurzelten Vorurteile sind Misstrauen, abwertende Sprüche und eine Abwehrhaltung bis hin zu verbalen und körperlichen Übergriffen.
Korrekt sein, nicht homophob
Wenn ihr euch selbst schon mal bei diskriminierenden Äußerungen oder Verhaltensweisen erwischt habt, solltet ihr euch ein paar Dinge klar machen:
Abfällige Äußerungen belasten die Psyche.
Für die Betroffen stellen solche Ausgrenzungen eine große psychische Belastung dar. Schließlich erfordert es großen Mut, sich als homosexuell zu outen. Und für Homosexuelle ist es sehr verletzend, wenn abwertende Sprüche mit ihrer sexuellen Identität in Verbindung gebracht werden.
Man kann lieben, wen man will.
Niemand kann etwas für seine sexuelle Ausrichtung. Und jeder hat die freie Wahl zu entscheiden, wen er liebt. Bisher sind alle Versuche gescheitert, eine Ursache für Homosexualität zu finden. Sie lässt sich weder allein auf erbliche Faktoren noch auf Erziehung zurückführen. Bei der Entstehung einer homosexuellen Identität spielen vermutlich viele verschiedene Faktoren eine Rolle.
Ob „homo“ oder „hetero“ lässt sich nicht von außen erkennen.
DIE lesbische Frau und DEN homosexuellen Mann gibt es ebenso wenig wie DIE heterosexuelle Frau oder DEN heterosexuellen Mann. Die meisten Homosexuellen kann man weder an ihrem Äußeren noch an ihrer Gestik oder Mimik erkennen. Bestimmte Verhaltensweisen, wie Durchsetzungsstärke bei Frauen oder ein geziertes Verhalten bei Männern haben viel mehr mit der Persönlichkeit als mit der sexuellen Ausrichtung zu tun.
„Schwul“ darf kein Schimpfwort sein!
Eine Gesellschaft, in der Menschen das Label „schwul“ als pauschales Synonym für alles Negative einsetzen, schafft kein gutes Klima für Toleranz und ist nicht mehr zeitgemäß. Immerhin ist die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren der heterosexuellen Ehe seit Sommer 2017 rechtlich gleichgestellt. Damit verbunden ist zum Beispiel die Möglichkeit, als verheiratetes homosexuelles Paar ein gemeinsames Kind zu adoptieren.
Fazit: L(i)eben und l(i)eben lassen
Jede Person hat das Recht, ihre eigene Identität auszuleben. Das bedeutet natürlich auch, dass sie lieben darf, wen sie möchte – und es niemals berechtigt ist, sie dafür zu diskriminieren. Leider hat das noch nicht alle Bereiche der Gesellschaft erreicht. Um im eigenen Alltag respektvoll mit allen Menschen umzugehen – ganz nach unserem Motto „be you, be true!“ – sollte man immer mal wieder die eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen kritisch hinterfragen.
Habt ihr auch schon einmal andere darüber aufgeklärt, warum man „schwul“ nicht als Schimpfwort nutzen sollte? Wie waren die Reaktionen? Erzählt’s uns gerne auf Insta unter unserem aktuellen Post oder schreibt uns eine DM!