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Der Klimawandel zeigt uns jeden Tag: Wir müssen uns ressourcenschützender und -schonender verhalten als je zuvor. Jeder noch so kleine Beitrag zur Vermeidung von CO2– oder Feinstaubemissionen zahlt sich aus: Er ist eine Investition in die gesunde und lebenswerte Zukunft von Mensch und Tier. Aber heißt das auch, dass wir komplett aufs Reisen verzichten müssen, weil wir dabei überall unseren ökologischen Fußabdruck hinterlassen? Wir verraten dir, wie du nachhaltig reisen kannst.

Je näher das Reiseziel, desto besser für die Umwelt

Das möchte eigentlich niemand hören, der noch die ganze Welt entdecken will, aber: Weil die An- und Abreise meistens den größten Anteil am ökologischen Fußabdruck eines Reisenden haben, gilt: Je näher, desto besser. Ein Strandurlaub an der Ostsee verursacht weniger Emissionen als ein Hotelurlaub in Spanien, und der wiederum weniger als drei Wochen Backpacking in Thailand. Und wahrscheinlich hast du auch noch gar nicht alle schönen Ecken in Deutschland entdeckt. Aber: Wir wollen dir kein schlechtes Gewissen machen, du sollst deine Traumziele ruhig erobern – nur eben gerne so grün wie möglich.

Flugzeug nach Möglichkeit vermeiden

Fliegen war für viele lange die erste Wahl, wenn es in den Urlaub ging. Doch das Flugzeug ist Klimakiller Nummer Eins, weil es eine immense Menge an Kohlendioxid freisetzt. Ein Hin- und Rückflug von Hamburg nach Mallorca belastet das Klima genauso sehr wie vier Monate Autofahren. Wenn du dich trotzdem für einen Flug entscheidest, gibt es verschiedene Umweltorganisationen wie Atmosfair oder Klima-Kollekte, über die du mit einer freiwilligen Spende die CO2-Emissionen deines Fluges kompensieren kannst. Dein Geld wird so wieder in Klimaschutzprojekte investiert.

Wenn Auto, dann möglichst umweltfreundlich

Eine Autofahrt belastet das Klima zwar deutlich weniger als ein Flug, trotzdem ist ihre Ökobilanz schlecht. Nicht nur wegen der gesundheits- und klimaschädlichen Verbrennungsprodukte von Benzin- oder Dieselfahrzeugen, sondern auch wegen des Reifenabriebs, der als Mikroplastik in den Gewässern landet. Falls du dich trotz deines Faibles für nachhaltigen Tourismus für die Anreise mit dem Auto entscheidest, versuche

  • es voll zu besetzen,
  • vermeide, unnötig mit mehreren Autos zu fahren,
  • fahre spritsparend, vorausschauend und
  • am besten nicht schneller als 130 km/h.

Alternativ kannst du dir auch ein E-Auto mieten. Das erfordert nur etwas Planung, um zu wissen, wo du das Auto rechtzeitig wieder aufladen kannst. Lass das Auto am Urlaubsort lieber stehen und nutze für Ausflüge den öffentlichen Nahverkehr. Viele Urlaubsregionen engagieren sich bereits für autofreien Urlaub und bieten im Rahmen einer Kur- oder Gästekarte die kostenfreie Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln an. Wenn du ohnehin nicht selbst Autofahren möchtest, kannst du auch bei einer vertrauenswürdigen Mitfahrzentrale nach einer Mitfahrgelegenheit schauen.

Mit Bus und Bahn durch Europa

Mit Bus und Bahn kommst du auch in entlegene Regionen. Oft gibt es spezielle und günstige Tickets für Jugendliche. Der Interrail Global Pass der Deutschen Bahn etwa ist eine nachhaltige Option für Backpacker und junge Reisende. Nach dem Kauf des Tickets hast du elf Monate Zeit, um deine Reise zu beginnen. Insgesamt kannst du bis zu 33 Reiseziele in ganz Europa mit dem Ticket bereisen – egal ob für drei Tage oder drei Monate am Stück. Innerhalb Deutschlands kommst du auch schon mit dem Deutschlandticket im Regionalverkehr recht weit – wenn du Zeit hast.

Auch Fernbusse werden immer beliebter und sind super für Städtetrips. Das Beste an Bus und Bahn: Du reist nicht nur klimafreundlich, sondern lernst auch schnell neue Leute kennen.

Das Fahrrad: große Freiheit für wenig Geld

Die größte Freiheit von allen Transportmitteln bietet das Fahrrad. Damit bist du flexibel und bewegst dich jenseits von Menschenmassen. Außerdem schonst du deinen Geldbeutel und bleibst auch im Urlaub fit. Es eignet sich sowohl für einen Kurztrip als auch für eine längere Strecke. Es gibt in ganz Deutschland und Europa offizielle, in der Regel gut ausgeschilderte Radwanderwege, zum Beispiel den Europaradweg R1. Er führt auf über 5.000 Kilometern durch zehn europäische Länder. In Deutschland beginnt der Weg an der niederländischen Grenze und führt dann von Münster bis Berlin. Er gilt als Weg für „normale Radwanderer“, du musst also keine sportlichen Höchstleistungen bringen und kannst überall anfangen und wieder aufhören. Entlang der Strecke gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Cafés und Servicestationen extra für Radfahrende. Weitere Ideen für kleine und große Touren findest du zum Beispiel auch beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Übrigens: Wenn du weiter wegwillst oder zwischendurch „schlapp machst“, kannst du Rad und Bahn unkompliziert verbinden.

Übernachten: Hotel, Camping oder Couchsurfing?

Bei der Wahl der Übernachtungsform schneidet der Campingplatz in der Ökobilanz am besten ab, denn er verbraucht deutlich weniger Energie und Wasser als ein Hostel oder Hotel. Besonders gehobene Hotels mit Wellnessbereich, beheiztem Pool und ständig laufender Klimaanlage verursachen hohe Emissionen. Doch für den nachhaltigen Urlaub gibt es auch klimafreundliche Unterkünfte, die beispielsweise mit Ökostrom heizen und lokale Küche anbieten.

Eine Alternative zu Hotel, Campingplatz und Co bietet Couchsurfing. Auf speziellen Online-Plattformen kannst du recherchieren, wo du wann von privat bei privat übernachten kannst. Achte dabei immer darauf, ob es sich um eine seriöse Plattform handelt und wie der Gastgeber von anderen Couchsurfern bewertet worden ist.

Für alle Unterkünfte gilt: Gehe sparsam mit Wasser um, benutze Handtücher mehrmals und lass die Heizung oder die Klimaanlage aus, wenn du sie nicht wirklich brauchst.

Sport am Urlaubsort

Schwimmen, wandern oder segeln: Outdoor-Aktivitäten sind perfekt für die Klimabilanz und deine Fitness. Leihe dir doch mal ein Kanu oder ein Stand-up-Paddle aus und erkunde die Gegend vom Wasser aus. Falls du in Naturschutzgebieten unterwegs bist, solltest du vorsichtig mit der Natur umgehen und keine Tiere füttern. Bevor du im Meer baden gehst, sollte die Sonnencreme schon in die Haut eingezogen sein. Kauf am besten Sonnenschutz, der frei von Mikroplastik und Octocrylen ist. Letzteres ist ein wasserunlöslicher, schwer in der Natur abbaubarer Stoff, der sich am Meeresboden sammelt und Meeresorganismen schaden kann.

Überall gilt: Keinen Müll liegen lassen. Am besten hast du immer eine Mülltüte in deinem Rucksack, sodass du deinen Abfall sammeln und im Hotel trennen und entsorgen kannst.

Essen: So kannst du dich im Urlaub gesund ernähren

Eigentlich gelten unterwegs die gleichen Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährung wie zu Hause: Iss am besten regionale, saisonale und unverpackte Lebensmittel sowie wenig Fleisch. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch noch gesund und lecker. An Hotelbuffets nimm dir nur so viel, wie du wirklich essen möchtest. Geh lieber mehrmals zum Buffet, als dass dein Teller voller Reste abgeräumt werden muss, weil die Augen zu groß waren. Versuche außerdem auch auf Reisen, Einwegartikel zu vermeiden. Pack stattdessen wiederbefüllbare Trinkflaschen, eine Thermosflasche für Kaffee, Brotdosen und Campinggeschirr ein.

Du siehst: Schon mit kleinen Vorüberlegungen und einem bewussten Verhalten am Urlaubsort kannst du nachhaltig Reisen, ohne schlechtes Gewissen oder allzu großen Verzicht.