Für junge Mädchen kann die natürliche Verhütung eine Ergänzung zu anderen Verhütungsmitteln sein. Als alleinige Verhütungsmethode ist sie gerade im Teenager-Alter nicht besonders sicher. Ihr könnt dabei aber durchaus eine Menge über euren Körper lernen.
Natürliche Verhütung: Darum geht’s
Bei der natürlichen Verhütung gibt es keine Hormone, die den Körper belasten, es wird kein Fremdkörper eingeführt, der zum Beispiel eine Reizung oder Entzündung auslösen könnte. Natürliche Verhütung heißt, die Anzeichen des Körpers zu erkennen, die auf die fruchtbaren Tage hinweisen, z.B. ein Temperaturanstieg beim Eisprung (etwa ein halbes Grad) oder eine veränderte Konsistenz des Schleims in der Scheide – er wechselt von sehr fest und gelb, über schmierig, bis zu fast durchsichtig und dünnflüssig. An diesen Tagen sollte kein Geschlechtsverkehr stattfinden (beziehungsweise nur mit anderer Verhütung).
Pearl Index – Maß für die Sicherheit der Verhütungsmethoden
Jede Verhütungsmethode wird danach beurteilt, wie zuverlässig sie ist. Das Maß dafür ist der sogenannte Pearl-Index – benannt nach dem Biologen Raymond Pearl, der dieses System erfunden hat. Der Pearl-Index besagt, wie viele von hundert Frauen innerhalb eines Jahres schwanger werden, wenn sie ein bestimmtes Verhütungsmittel anwenden. Je höher der Pearl-Index ausfällt, desto höher ist also das Risiko einer Schwangerschaft. Für die natürliche Verhütung liegt der Pearl-Index je nach Methode zwischen drei und 15. Es werden also bis zu 15 von hundert Frauen schwanger. Zum Vergleich: Die Antibabypille hat einen Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9.
Verhütungs-Computer und Verhütungs-Apps
Das Schwangerschafts-Risiko sinkt, wenn verschiedene Methoden zur natürlichen Verhütung kombiniert werden. Auch technische Hilfsmittel verbessern die Zuverlässigkeit. So gibt es Verhütungs-Computer, die entweder die Temperatur oder den Hormonspiegel im Urin messen. Sie berechnen dann die Tage, an denen kein Sex stattfinden sollte. Auch Verhütungs-Apps erstellen eine Prognose für die fruchtbaren Tage. Dafür werden sie mit Daten gefüttert, wie dem Zeitpunkt und der Stärke der Menstruation oder der Körpertemperatur am Morgen. Das kann ein guter Weg für Frauen sein, die noch kein Kind wollen, für die eine Schwangerschaft aber auch kein Problem wäre.
Besser auf Sicherheit setzen
Bei jungen Mädchen kommt eine Besonderheit hinzu, die die natürliche Verhütung problematisch macht: Der Zyklus verläuft zunächst unregelmäßig und braucht ein paar Jahre, um sich einzuspielen. Der Eisprung kann also beispielsweise auch mal deutlich früher auftreten. Da Spermien in der Lage sind, für bis zu fünf Tage im Körper zu überleben, könnte es so zu einer Schwangerschaft kommen. Natürliche Verhütung allein ist also auf keinen Fall sicher genug, kann aber gut mit Kondomen kombiniert werden.
Durch natürliche Verhütung den Körper besser kennenlernen
Spannend ist es in jedem Fall, für ein paar Monate die Anzeichen für einen Eisprung im Kalender einzutragen. Ihr kriegt ein gutes Gefühl für euren Körper und könnt interessante Entdeckungen machen: Kurz vor dem Eisprung können Rückenschmerzen auftreten oder die Laune sinkt. Wenn die Ursache klar ist, ist es einfacher, Stimmungsschwankungen einzuschätzen und besser mit ihnen umzugehen. Größere Probleme solltet ihr aber am besten mit eurem Frauenarzt besprechen – für eine eventuelle Behandlung muss er wissen, in welcher Zyklusphase Schwierigkeiten auftreten.