Zitronen mit Piercings © dvulikaia / AdobeStock

Zunge, Bauchnabel, Ohr, Wange oder Brustwarze – Piercings schmücken die unterschiedlichsten Körperregionen. Nicht überall ist es ungefährlich, und an manchen Stellen auch schmerzhaft. Wir sagen dir, worauf du achten musst – und warum du dir auf keinen Fall Piercings selbst stechen solltest!

Für die einen symbolisiert ein Piercing Freiheit, demonstriert „Anderssein“ und Individualität. Für andere ist es schlicht ein modisches Accessoire. Aus welchem Grund auch immer: Seinen Körper mit Ringen, Steckern oder Stäben zu schmücken, erfreut sich steigender Beliebtheit. Piercings können aus Stahl oder Titan, Silikon, Holz oder auch Horn sein. Und gestochen werden die Löcher für den Schmuck an den verschiedensten Körperstellen: oft an den Augenbrauen, der Nasenmitte oder den Nasenflügeln. Am Lippen- oder Zungenbändchen, an allen Regionen des äußeren Ohrs. Wo nicht durchgestochen werden kann, kommen so genannte Surface-Piercings zum Einsatz, bei denen der Schmuck in die Haut einwächst.

Etwa jeder fünfzehnte Deutsche trägt ein Piercing, wobei sich Jugendliche und junge Erwachsene öfter mit Piercings schmücken. Laut einer Studie sind 38 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer zwischen 14- bis 24 gepierct.

Verursachen Piercings Schmerzen?

Na klar, ein Piercing basiert schließlich auf einer Verletzung, dem Körper wird eine Wunde zugefügt. Der natürliche Wundverschluss wird durch das Metallstäbchen des Piercings verhindert. Acht bis zwölf Wochen dauert es, bis die Piercing-Wunde abgeheilt ist und man das Piercing austauschen darf. Man sollte seinem Piercing viel Zeit und Ruhe geben und darauf achten, nirgendwo mit dem Schmuck hängen zu bleiben, um die heilende Wunde nicht aufzureißen.

Was sollte beim Piercing beachtet werden?

Piercen sollten nur Fachleute. Sie wissen, wo sie stechen dürfen – oder wo Gefahr lauert, etwa weil Nerven getroffen werden könnten oder die Verletzung zu groß wäre. Dazu wirst du im Vorfeld ganz genau beraten. Ein gutes Piercing-Studio erkennst du an der Sauberkeit, denn die steht beim Piercingstechen ganz klar an erster Stelle: Hygienische Arbeitsweise, sterile Behandlungsräume und Werkzeuge sowie originalverpackte Piercings sind bei Profis eine Selbstverständlichkeit und schützen dich vor einer Infektion. Ebenso wichtig ist die Nachsorge. Der gepiercte Bereich sollte zweimal täglich mit einer antibakteriellen Seife gewaschen werden und ein Kontrolltermin im Piercingstudio ist nach rund sechs Wochen fällig.

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Immer häufiger findet man mittlerweile im Netz DIY-Sets zum Piercen. Was für eine schlechte Idee! Es ist verführerisch, sich selbst zu piercen, aber mega riskant. Du kannst dir dabei echten Schaden zufügen! Die Piercings werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht richtig heilen und vermutlich sehr lange weh tun.

Wie funktioniert Piercen?

Die Körperstelle wird zunächst desinfiziert und eventuell von Haaren befreit. Der Piercer oder die Piercerin markiert mit einem Stift den Ein- und Austrittspunkt und fixiert die Stelle mit einer speziellen Zange. Die Piercingnadel hat zwei ringförmige Klemmen, durch die die Hohlnadel und anschließend der Schmuck hindurchgeführt wird. Einmal drin, ist es damit noch lange nicht getan! Das Loch entspricht zu Beginn einer offenen Wunde, die in direktem Kontakt mit dem Piercingschmuck steht. Und darin besteht die Infektionsgefahr.

Der Piercer oder die Piercerin klärt dich natürlich genau darüber auf, wie das Piercing zu pflegen ist und worauf man in den ersten Wochen achten sollte. Zum Beispiel: Piercing niemals mit schmutzigen Fingern anfassen. Oder: Nicht mit dem Piercing herumspielen. Nicht Baden oder Schwimmen gehen, und auch beim Duschen darauf Acht geben, dass so wenig wie möglich Shampoo an die Wunde kommt. Wenn es mehrere Tage dick angeschwollen ist, dann lieber einmal nachfragen.

Wann kann ich das Piercing wechseln?

Wichtig ist, den späteren Schmuck nicht zu früh einzusetzen. Nur wenige Materialien sind für frische Wunden geeignet. Das Erst-Piercing, das nach dem Stechen eingesetzt wird, bleibt so lange drin, bis die Wunde geheilt ist. Wird ein Piercing während der Heilung herausgenommen, verklebt zunächst der Stichkanal und wächst später wieder zusammen. Ein vollständig abgeheilter Stichkanal bleibt erhalten, verengt sich aber nach Entfernen des Schmucks, wobei kleine punktförmige Narben entstehen.

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Eine Besonderheit sind die so genannten Tunnel in Ohrläppchen: Dazu wird ein normales Ohrloch zunächst auf 1,6 mm oder 2 mm gedehnt – und dann in weiteren Millimeterschritten bis zur gewünschten Tunnelgröße geweitet. Der Stichkanal wird dadurch langsam geweitet und Entzündungen vermieden. Aber Achtung: Nur Tunnel von bis zu 8 mm Größe können sich wieder so weit zusammenziehen, dass man ohne hässliche Nebenwirkungen normale Ohrringe tragen kann. Bei größeren Dehnungen ist das später kaum möglich.

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Kosten von Piercings und Rechtliches

Die Kosten von Piercings sind sehr unterschiedlich: Ohrringe sind meist nicht ganz so teuer wie andere Piercings. Ohrläppchen-Piercings kosten zwischen 10 und 30 Euro, andere Piercings wie Zunge und Knorpel zwischen 20 und 80 Euro, und im Intimbereich können sie zwischen 30 bis 150 Euro kosten. Übrigens: Unter 14-Jährige werden nicht gepierct, dazu haben sich professionelle Piercing-Studios verpflichtet.

Bei 14- bis 16-Jährigen muss ein Elternteil oder ein Vormund beim Beratungsgespräch dabei sein, darüber hinaus reicht bis zur Volljährigkeit die Einverständniserklärung eines Elternteils.

Piercing: Schönheit, im Auge des Betrachters

Ein Piercing ist etwas ganz Persönliches – und auch wenn es für jeden sichtbar ist, sollte es deiner ganz eigenen Definition von Schönheit entsprechen. Und die ist viel mehr als das Äußere! Du machst es, wie beim Tattoo auch, allein für dich. Deswegen solltest du diese Entscheidung bewusst treffen, nicht aus einer Laune heraus oder weil andere es erwarten und dich dazu drängen.