#Sendepause ist easy: mit den Klassenkameraden ein Team bilden, App runterladen und das Smartphone zwischen 8 und 16 Uhr möglichst wenig benutzen. Die drei Top-Teams gewinnen jeden Monat Tickets für einen exklusiven DJ-Gig mit Felix Jaehn im Februar 2017.
Eine coole Aktion, aber warum macht die AOK so etwas überhaupt? Christine und Susanne sind für #Sendepause verantwortlich. Sie kennen die Details.
Christine, bei #Sendepause geht es darum, das Smartphone zwischendurch zur Seite zu legen. Hast du schon mal ein Wochenende komplett offline verbracht?
Das nicht, aber zum Beispiel im Urlaub schaue ich nur abends drauf. Wenn ich tagsüber unterwegs bin und etwas erlebe, merke ich eigentlich gar nicht, dass es mir fehlt. Es fühlt sich auch ein bisschen befreiend an, nicht ständig für andere verfügbar sein zu müssen oder Angst zu haben, etwas zu verpassen.
Gibt es Situationen, in denen es dich total nervt, wenn andere ihr Smartphone benutzen?
Ja, wenn man sich unterhält und der andere dadurch abgelenkt ist, zum Beispiel bei Verabredungen mit Freunden. Bei einem Date ist es für mich ein absolutes No-Go.
Wie wichtig ist es für dich, auf Social Media aktiv zu sein?
Social Media ist mittlerweile einfach ein Teil unseres Alltags. Ich nutze es in verschiedenen Hinsichten: Einerseits um die neuesten Nachrichten zu erfahren, andererseits natürlich auch, um gemeinsame Interessen mit meinen Freunden zu teilen. Für mich zählt es aber am meisten, den Moment in der Realität zu genießen. Einen Post kann ich später immer noch machen.
Heute findet ja das halbe Leben online statt. Warum fordert die AOK dann Jugendliche mit der Aktion #Sendepause dazu auf, das Handy auch mal auszulassen?
Das Smartphone gehört ohne Frage dazu, aber manche übertreiben es ein bisschen. Man sollte auch mal rausgehen, sich mit Freunden treffen, was unternehmen. Wer zum Beispiel Sport treibt oder andere Hobbys hat, merkt schnell, dass Anerkennung und Wertschätzung nicht nur Likes auf Facebooks sind. Gesundheitliche Gefahren wie der „Handydaumen“ oder „Handynacken“ sind auch nicht zu unterschätzen.
Susanne, was hältst du von Pokémon Go? Wer es benutzt, bewegt sich ja mehr. Das ist doch gesund…?
Natürlich sind mir Menschen, die durch die Gegend laufen und dabei nach virtuellen farbigen Monstern suchen, durchaus lieber als jene, die mit Ego-Shootern virtuelle Gegner zerfetzen. Dass viele sich durch Pokémon Go mehr zu bewegen scheinen, ist schon skurril. Aber als Problem ist jetzt hinzugekommen, dass einige Spieler nicht mehr auf den Verkehr achten. Ich hatte inzwischen zwei „Beinah-Unfälle“, weil Teens auf ihr Handy starrten, als sie von der Fahrbahn zwischen parkenden Autos auf den Radweg traten. Ich konnte gerade noch ausweichen.
Gut, dass nichts passiert ist … Kann zuviel surfen denn auch krank machen?
Nun, das ist ja kein Geheimnis: Wenn das übermäßige Surfen dazu führt, dass ich andere Freizeitaktivitäten vernachlässige, mich weniger bewege, das Surfen immer mehr Zeit in Anspruch nimmt und zum wichtigen Lebensinhalt wird, dann geht es oft los mit körperlichen Problemen, weil die Nutzer sich zu wenig bewegen, sich oft schlecht ernähren, Rückenschmerzen bekommen und so weiter. Außerdem kann es zu sozialer Isolation, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Ähnlichem kommen. Stress in der Familie und in der Schule bleiben in dieser Situation selten aus. Außerdem kann Surfen und Gamen auch zu einer richtigen Sucht werden …
Wie kann ich herausfinden, ob ich vielleicht onlinesüchtig bin?
Diese Checkliste liefert Hinweise auf eine eventuelle Online-Sucht:
- Freundschaften und Kontakte werden überwiegend online gepflegt.
- Die Vorstellung offline zu sein, führt zu einer gereizten, nervösen und aggressiven Stimmung.
- Spielen, Surfen oder Chatten im Internet sind fast die einzigen Aktivitäten, die noch wirklich Spaß machen.
- Aufgrund der vielen Zeit am PC oder am Smartphone kommt es zu Konflikten, Ärger oder Streit in der Familie oder in der Schule.
- Mindestens fünf Stunden der Freizeit werden täglich online verbracht.
- Die Onlinezeiten werden immer länger.
- Die Stimmung verbessert sich schlagartig, wenn man wieder online gehen kann.
Für einen noch detaillierteren Check kann ich die Seite www.websucht.info empfehlen.
Was sollte ich tun, wenn ich glaube, dass jemand aus meinem Freundeskreis zuviel surft?
Auf jeden Fall ist es wichtig, aufeinander zu achten und Freunde auf ihr Online-Verhalten anzusprechen. Am besten ist es, zu einer Suchtberatungsstelle in der Nähe zu gehen. Auf der Website des Fachverbandes Medienabhängigkeit e.V. stehen Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige. Eine Alternative ist die Online-Sucht-Beratung der Caritas. Zu der kann man natürlich auch gemeinsam gehen. Eine weitere Möglichkeit ist der Schulpsychologe.
Ist das der Grund dafür, dass #Sendepause sich an Schulklassen richtet?
Das Thema Handynutzung ist in der Schule besonders brisant, oft kommt es zu Stress. Schüler lassen sich zum Beispiel von eingehenden Nachrichten ablenken, weil sie das Handy nicht ausgeschaltet haben. Darüber ärgert sich der Lehrer und so weiter. Warum also nicht mal in der Gruppe versuchen, das Smartphone möglichst wenig zu nutzen? Das ist die Herausforderung. Die Teilnehmer können sich mit den Themen Medienkonsum, Online- und Smartphonesucht auseinandersetzen und dabei Tickets für einen exklusiven DJ-Gig gewinnen. Das motiviert natürlich extrem. Wir freuen uns, dass der Wettbewerb so gut angenommen wird!