Anker, Sterne, Blumen – Tattoos sind mehr als ein Ring oder ein neues Paar Sneaker. Worauf du beim gestochenen Körperschmuck achten solltest.
Ein paar Stunden Schmerz, sieht nice aus, hält ein Leben lang: Ein gut gemachtes Tattoo ist irgendwie immer cool und ziert den Körper auf eine ganz besondere Art und Weise. Ob aus einer Laune heraus oder als lang durchdachter Ausdruck der Persönlichkeit – bevor du einen Tätowierer oder eine Tätowiererin an deine Haut ranlässt, solltest du ein paar Dinge wissen.
Tätowieren – wie geht das?
Beim Tätowieren werden Farbpigmente mit speziellen Nadeln in die Haut gespritzt, die sich mit hoher Geschwindigkeit auf und ab bewegen. Die Pigmente lagern sich in der Haut ab, weshalb die Tätowierung dauerhaft sichtbar bleibt. „Der Körper versucht zunächst, alle Farbe loszuwerden“, erklärt Hautärztin Uta Schlossberger aus Köln. Der Körper, für den die Farbe so etwas wie ein Fremdkörper ist, schaffe etwa 20 bis 30 Prozent abzutransportieren. Das wird entweder ausgeschieden – oder aber sammelt sich in den Lymphknoten an, wie man bei verstorbenen Tätowierten herausgefunden hat. Ein Großteil der Farbe aber bleibt, wo er hinsoll: „Irgendwann gibt der Körper auf und ummantelt das Ganze. Dadurch geht es dann nicht mehr weg.“ Und genau das ist eben gewollt – das ist das Tattoo.
Farbige Tattoos – ein schwieriges Thema?
Tattoos gibt es in allen möglichen Farben. Seit Anfang 2022 sind aber viele in der EU verboten, weil die Pigmente, Lösungsmittel und Konservierungsstoffe, die in den bunten Farben enthalten sind, in Verdacht stehen, krebserregend zu sein.
Welche Substanzen genau, dazu gibt es oft keine Angaben und auch keine allgemeingültigen Vorschriften. Deswegen ist das schwer nachvollziehbar. Verwendet werden für bunte Farben so genannte Azofarbstoffe, die aber meist nicht eigens für Tattoos hergestellt worden sind. Sie stammen aus der chemischen Großindustrie und werden sonst zum Beispiel für Autos genutzt.
Durch die neuen Regelungen sind farbige Tattoos nun deutlich schwerer zu bekommen. Bis sich die Studienlage verbessert hat, geben die Gesundheitsorganisationen wahrscheinlich nicht ihr „Go“. Manche Tätowierer:innen suchen bereits nach Alternativen und haben neue Farben besorgt – über deren Verträglichkeit ist aber wenig bekannt. Hautärztin Schlossberger warnt: „Manche Hinterhof-Studios experimentieren da auch – davon würde ich aber absolut abraten!“
Apropos Verträglichkeit: Das ist eines der großen Themen beim Tätowieren. Die Inhaltsstoffe – auch erlaubter Farben – können Allergien auslösen. Das kann eine Rötung sein, die auch mal über mehrere Wochen dauert und mit einer Cortisonsalbe oder Antiallergikum in den Griff zu kriegen ist. „Manchmal passiert es aber auch, dass die Allergie so schlimm ist, dass nur eine Operation hilft – dann wird das ganze Tattoo rausgeschnitten“, erklärt Fachärztin Ute Schlossberger. „Die überschießende Reaktion hört nicht auf, bis die Farbe aus dem Körper raus ist. Das ist aber sehr selten.“ Die Ärztin rät deswegen dazu, vorher eine kleine Probe zu machen, ob die Farbe vertragen wird.
Tätowieren – nur vom Profi!
Wichtig ist, sich für sein Tattoo an ein renommiertes Tattoo-Studio zu wenden. Dort arbeiten Leute, die das wirklich gut können. Wird nämlich zu tief gestochen, gibt es Vernarbungen, die dann gar nicht mehr schön oder außergewöhnlich aussehen, sondern so hässlich wie eine OP-Narbe. Außerdem nehmen sich die Profis in guten Studios Zeit, ausführlich zum Motiv zu beraten und, ganz wichtig, auch über die Nebenwirkungen und die Nachsorge aufzuklären. Ein etabliertes Studio wird außerdem niemanden sofort tätowieren, sondern mit einem mehrseitigen Aufklärungsbogen erstmal wieder nach Hause schicken – es will schließlich gut überlegt sein, was vielleicht für immer bleibt.
So funktioniert die Entfernung von Tattoos
Eine Möglichkeit gibt es natürlich schon, falls nach einiger Zeit das Motiv doch wieder entfernt werden soll. Das Lasern von Tattoos gehört mittlerweile zur Standardbehandlung bei Hautärzten. Einer teuren allerdings, denn das Entfernen kostet mindestens das Doppelte oder Dreifache vom Tattoo-Preis. Weglasern funktioniert so: Der Laser erkennt die Tattoo-Farbe und die im Laserstrahl gebündelte Energie sprengt die in der Haut liegenden Farbkapseln auf. Ein schwarzes Tattoo ist am einfachsten zu entfernen, da diese Farbe die meiste Energie absorbiert.
Dadurch wird sie zugängig für Makrophagen, die das Pigment dann abbauen. Makrophagen sind Teil des Immunsystems und vernichten Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Sie sind auch als „Fresszellen“ bekannt. Im Falle des Tattoos wird die aufgesprengte Farbe quasi weggefressen.
„Man hilft mit dem Laser dem Körper dabei das zu tun, was er am Anfang kurz nach dem Stechen des Tattoos versucht hat: Die Farbe loszuwerden.“ Ein Prozess, der in der Regel narbenfrei abläuft. Schwieriger wird es aber bei roter oder gelber Farbe, hierfür braucht es einen stärkeren Laser, der manchmal das Gewebe schädigt und unschöne Narben hinterlässt. Und oft auch viele Sitzungen braucht – bis zu 15 mitunter. Ist das gelungen, bleibt für ein, zwei Jahre aber erstmal das Gegenteil: An der Stelle sind dann gar keine Pigmente. Ein Schatten des vorherigen Tattoos quasi – bis sich dann irgendwann das Hautbild wieder angeglichen hat.
Tattoo – ja oder nein?
Wie ist das bei dir, hättest du gerne ein Tattoo? Überleg dir auf jeden Fall gut, was es für ein Motiv sein soll. Im besten Fall trägst du es schließlich viele Jahre bzw. ein Leben lang auf deiner Haut. Übrigens: Rein rechtlich betrachtet gibt es keine Altersgrenze für Tattoos oder Piercings. Trotzdem musst du mit deinen Eltern sprechen und ihre Erlaubnis einholen, wenn du noch unter 18 bist, sonst riskierst du Ärger zuhause. Also: ja oder nein zum Tattoo? Lass deine Antwort doch unter unserem aktuellen Insta-Post da.
🤓 Übrigens: Wenn du gerne filigrane Linien und kunstvolle Bilder auf der Haut hättest ohne dich ewig zu binden, gibt es natürlich auch Alternativen. Nicht immer muss es die Nadel sein – mittlerweile kann man auch viele Fake-Tattoos kaufen, die mehrere Wochen halten und dann wieder verschwinden.