Der Mensch an sich ist – auch sämtlichen Visual Statements zufolge – ein Gewohnheitstier. Wir ruhen uns gerne aus, wenn etwas bequem ist. Veränderungen brauchen Initiative. Und Mut. Denn anders als meist das Bewährte können sie schiefgehen. Das macht Angst. Selbst, wenn wir wissen, dass die Veränderung uns gut tun und unter Umständen unser Leben auf ein neues Level befördern würde. Andere Veränderungen wiederum können wir nicht beeinflussen: das Ende der Schulzeit, den Verlust des Jobs beispielsweise. Für diese Gefühle gibt es sogar Fachbegriffe: Methatesiophobie ist die Angst vor Veränderung, Neophobie die Angst vor Neuem.
Warum haben wir überhaupt Angst?
Angst gehört zum Leben dazu. Und sie ist auch wahnsinnig wichtig. Gewisserweise ist sie nämlich ein Alarmsignal: Gefahr! Verantwortlich dafür ist die Amygdala, ein Kerngebiet im Inneren unseres Gehirns. Sie verbindet Wahrnehmung und Gefühl. Angenommen, dir begegnet ein Löwe in freier Wildbahn, sorgt sie für die Ausschüttung des Hormons Noradrenalin. Dieses versetzt deinen Körper in einen Überlebensmodus: Das Herz rast, die Muskeln zittern, gleichzeitig können wir kaum mehr klar denken, Empfindungen wie Hunger oder Müdigkeit verschwinden. Manchmal verlieren wir sogar die Kontrolle über Teile unseres Körpers, so zum Beispiel die über unsere Blase, weshalb man sich durchaus vor lauter Angst mal in die Hose machen kann. Im Überlebensmodus gibt es drei Optionen: Angriff, Flucht und Schockstarre. Dafür ist die Evolution verantwortlich. Während Angriff und Flucht logisch scheinen, braucht die Schockstarre vielleicht noch etwas Aufklärung: Sie ist eine Überlebenstaktik , die darauf setzt, dass „der Feind“ dich nicht mehr bemerkt. Viele Tiere stellen sich in Ansicht eines Gegners tot, weil ihre Feinde auf Bewegungen reagieren. Haie als Beispiel greifen eher an, wenn sich potenzielle Beute hektisch bewegt. Sie registrieren die Angst und identifizieren das jeweilige Wesen als Futtertier. Doch kommen wir nach diesem Ausflug ins Tierreich zurück zur Angst vor Veränderungen:
Welche Symptome zeigen sich?
Angst beeinflusst den gesamten Körper. Neben einem beschleunigten Puls, Zittern und Schweißausbrüchen, können sogar Atembeschwerden, Brustschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Durchfall bis hin zum völligen Kontrollverlust die Folge sein. Doch während Angst in gefährlichen Situationen unser Leben retten kann, kann sie uns bei Veränderungen lähmen, was uns daran hindert, unser Leben voranzutreiben. Und das wünscht sich niemand.
Wie gewinnt man Selbstbewusstsein und Mut?
Eine Veränderung zu erreichen oder anzunehmen, kostet Mut und benötigt Selbstbewusstsein. Wie oder ob wir uns der Herausforderung stellen, ist letztendlich Kopfsache. Was kann im schlimmsten Fall passieren, was im besten? Wäre das Ergebnis das Risiko wert? Wem Veränderung zu ungemütlich ist, für den haben wir hier zahlreiche Tipps fürs Verlassen der Komfortzone zusammengestellt. Auch dein Selbstbewusstsein kannst du in nur 5 Steps boosten. Wenn du mehr über Gründe und Auswege aus Ängsten, Unsicherheit und Selbstzweifeln lesen möchtest, geht‘s hier für dich weiter.
Wann wird Angst krankhaft?
Grundsätzlich ist Angst etwas ganz Normales. Doch wenn Angst völlig irrational ist, keinerlei Konsequenzen oder Schäden drohen, kann sie das Leben stark beeinträchtigen, selbst, wenn der Auslöser noch so klein ist. Entsteht die Angst immer wieder durch bestimmte Dinge, spricht man von Phobien. Als Beispiel: Viele Menschen empfinden eine Abneigung gegen Spinnen. Andere rennen sprunghaft weg, beruhigen sich aber schnell wieder. Doch wieder Andere brechen in Tränen aus oder weigern sich sogar, fremde Räume zu betreten. In diesem Moment wird die Angst irrational und beschränkt den Betroffenen stark in vielen Lebenslagen. Das nennt man dann Angststörung. Wenn dieser Punkt erreicht ist, kann zum Beispiel eine Verhaltenstherapie helfen.
Schränken dich deine Ängste stark ein, kannst du mit einem Arzt darüber sprechen. Wenn du das (noch) nicht möchtest, kannst du auch erstmal mit den Beratern von Jugendnotmail.de anonym chatten. Die Beratung durch die ehrenamtlichen Fachkräfte wie Psycholog*innen und Sozialpädagog*innen ist kostenlos.
Erzähl uns von deinen Erlebnissen und inspiriere Andere: Wann hätte deine Angst beinahe etwas Großartiges in deinem Leben verhindert? Wie schaffst du es, aus der Komfortzone auszubrechen? Verrate es uns und unserer Community als Kommentar oder DM auf Instagram oder maile uns an info@vigozone.de!